Erneutes Schützenfest des famosen BVB: 6:0 über Darmstadt

Dortmund (dpa) - Zauberhafte Treffer, imposantes Tempo, sehenswerter Spielwitz - der runderneuerte Dortmunder Kader kommt nach holprigem Saisonstart immer besser in Fahrt.

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Wie schon beim Kantersieg in der Champions League in Warschau (6:0) gelang dem Team von Trainer Thomas Tuchel beim 6:0 (1:0) über den SV Darmstadt der nächste Coup - selbst ohne Stars wie Mario Götze, Pierre-Emerick Aubameyang und André Schürrle.

„Wir haben unseren Zuschauern einen tollen Nachmittag geboten. Wir haben den Takt vorgegeben und die Gier ausgestrahlt, vor das gegnerische Tor zu kommen“, lobte Trainer Thomas Tuchel.

Vor 81 360 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park sorgten Gonzalo Castro (4./75.), Adrian Ramos (48.), Christian Pulisic (54.), Sebastian Rode (84.) und Emre Mor (88.) für das nächste Schützenfest und eine weitere Wiedergutmachung für das ernüchternde 0:1 eine Woche zuvor beim Aufsteiger aus Leipzig.

Dagegen konnten die Gäste ihren Achtungserfolg aus der vorigen Saison in Dortmund (2:2) nicht wiederholen. Sie verloren nicht nur die Punkte, sondern auch Peter Niemeyer, der in der 57. wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte sah. Trainer Norbert Meier machte aus seinem Frust keinen Hehl: „Natürlich ist der BVB nicht unsere Kragenweite. Aber über ein 0:6 ärgert man sich dennoch.“ Mit einem Anflug von Galgenhumor kommentierte er das einseitige Geschehen. „Wenn man neutraler Zuschauer gewesen wäre, hätte man es genießen können“, sagte er mit Bezug auf die famosen Spielzüge des Gegners.

Alle Sorgen seines Kollegen Tuchel, dass sein Team nach dem radikalen Kaderumbau mehr Zeit benötigt, scheinen derzeit unbegründet. Anders als in den vergangenen Jahren kann die Borussia das Fehlen diverser Stars offenbar besser verkraften. Ein Qualitätsverlust war gegen Darmstadt jedenfalls nicht zu erkennen. Dabei fehlte in den geschonten Profis Götze und Aubameyang und den verletzten Nationalspielern Marco Reus und Schürrle jede Menge Offensivpower.

Doch Jungstars wie Pulisic und Ousmane Dembélé strotzten vor Spielfreude und rissen die Zuschauer mit einigen Tempodribblings von ihren Sitzen. Es passte ins Bild der brillanten Borussia, dass sowohl Castro als auch Rode binnen neun Minuten ein Hackentreffer gelang. „Gonzalo hat es vorgemacht. Ich habe es dann spiegelverkehrt nachgemacht“, scherzte Rode. Doch bei aller Begeisterung warnte der einstige Bayern-Profi vor verfrühter Euphorie. „Das war eine gute Reaktion auf das Spiel in Leipzig. Aber am Dienstag in Wolfsburg wird es wieder schwer genug.“

Zur Freude von Tuchel wird es in den kommenden Wochen vor allem in der Offensive einen harten Konkurrenzkampf um die Stammplätze geben. Dass Mario Götze erneut nicht zum Einsatz im eigenen Stadion kam, begründete der Fußball-Lehrer mit der hohen Belastung des Weltmeisters in den vergangenen Tagen: „Es war angesagt, Vorsicht walten zu lassen. Eigentlich wollten wir ihn einwechseln, um das Thema Heimspiel und Mario Götze zu einem guten Ende zu bringen und ihm diese Bühne zu gönnen.“ Doch weil sich Außenverteidiger Marcel Schmelzer leicht verletzte, entschied sich Tuchel in der 71. Minute kurzfristig für die Hereinnahme von Rode.