RB Leipzig siegt beim HSV mit 4:0 - Pfeifkonzert der Fans

Hamburg (dpa) - Mit einem gellenden Pfeifkonzert schickten die wütenden Anhänger die Hamburger Spieler in die Kabine. Ratlos trotteten die HSV-Profis nach dem 0:4 (0:0) gegen Aufsteiger RB Leipzig von dannen.

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„Wir hatten uns viel vorgenommen, Knackpunkt war, dass wir nicht selber ein Tor gemacht haben“, sagte HSV-Trainer Bruno Labbadia. Die Norddeutschen haben seit sechs Partien keinen Bundesliga-Aufsteiger daheim mehr geschlagen und liegen mit nur einem Zähler aus drei Partien deutlich unter den Erwartungen.

Die Sachsen gewannen ihr erstes Auswärtsspiel in der Fußball-Bundesliga verdient und bleiben ungeschlagen. Emil Forsberg verwandelte nach 65 Minuten einen Foulelfmeter, Emil Orban (72.), Timo Werner (77.) und Davie Selke (90.+1) erhöhten. Mit nunmehr sieben Punkten mischt Leipzig im oberen Tabellen-Drittel mit. „Der Gegner hat uns das Leben sehr schwer gemacht, in der ersten Halbzeit waren wir nicht so griffig. Wir mussten auch lernen, mit der Kulisse umzugehen“, meinte RB-Coach Ralph Hasenhüttl.

Labbadia stellte erstmals den brasilianischen Zugang Douglas Santos auf der linken Verteidigerseite auf. Der 22-Jährige bemühte sich, wirkte aber noch unsicher. Kapitän Johan Djourou kehrte zurück ins Team, bildete lange Zeit mit Emir Spahic ein sicheres Abwehrduo, leistete sich aber vor dem dritten Tor einen eklatanten Fehler.

Der HSV begann zwar offensiv und kam vor 52 998 Zuschauern im Volksparkstadion gut in die Partie, gegen selbstbewusste Gäste war es aber schwer. Hasenhüttl musste Lukas Klostermann (Kreuzbandriss) ersetzen. Bereits nach drei Minuten gab Yussuf Poulsen eine gute Vorlage, doch Forsberg konnte sie nicht nutzen. Nach einer Viertelstunde rettete der gebürtige Leipziger René Adler nach einem Kopfball von Bernardo.

RB stand gut in der Abwehr und machte es dem HSV schwer, in den Strafraum vorzudringen. Sie versuchten es immer wieder über die schnellen Flügelspieler, Leipzig setzte auf seine Konterstärke.

Zu einer klaren Torchance kamen die Gastgeber erst in der 45. Minute, als Aaron Hunt nach Flanke von Filip Kostic frei vor Keeper Peter Gulacsi vergab. Schiedsrichter Robert Kampka (Mainz) zog sich bei seiner Bundesliga-Premiere den Unmut der heimischen Anhänger, Spieler und Labbadia zu, weil er häufig unterbrach und die Gäste mehrmals bevorzugte.

Leipzig stellte sich mit zunehmender Spieldauer besser auf das Flügelspiel der Hanseaten ein. Gotoku Sakai (60.) versuchte es mit einem Distanzschuss, der aber über die Latte flog. Als Adler den auf ihn zustürmenden Werner touchierte, gab es zu Recht Strafstoß. Forsberg verwandelte sicher und gab nur wenige Minuten später die Freistoßvorlage für Orban, der aus spitzem Winkel einköpfte. Adler hatte keine Chance.

Labbadia wechselte den vom FC Barcelona gekommenen Alen Halilovic ein, doch bevor der Techniker zum Zuge kommen konnte, leistete sich Djourou einen Fehlpass. Forsberg reagierte schnell und setzte Werner ein, der zum 3:0 verwandelte. „In der zweiten Halbzeit haben wir das sehr gut gemacht und unsere Chancen gut genutzt“, sagte Werner. Dem geschockten HSV gelang danach gar nichts mehr. Das Tor von Selke war der unrühmliche Schlusspunkt.