Erster Bundesliga-Punkt für Paderborn - Mainz enttäuscht
Paderborn (dpa) - Die Partystimmung auf den Rängen stand in deutlichem Gegensatz zur Atmosphäre in den Katakomben. Mit hängenden Köpfen schlichen die Spieler des SC Paderborn und von Mainz 05 nach dem 2:2 (1:1) durch den Spielertunnel der Benteler-Arena.
Während ein Großteil der 14 824 Zuschauer die historische Bundesliga-Premiere der Ostwestfalen noch mit Sprechchören feierte, suchte der tragische Held Uwe Hünemeier nach Worten für seine Gefühlslage. „Natürlich ist die Enttäuschung erst einmal riesig. Fast hätte es geklappt, aber nur fast“, sagte der Kapitän.
In der 87. Minute hatte er sein Team mit 2:1 in Führung gebracht. Durch einen Foulelfmeter, den ebenfalls Hünemeier in der Nachspielzeit verursacht hatte, schafften es die Mainzer in Person von Ja-Cheol Koo (90+4) dennoch, einen sensationellen Start des Aufsteigers zu verhindern. Trotzdem war auch bei den Rheinländern nach dem Abpfiff die Stimmung nicht auf dem Höhepunkt. „In der Phase, in der wir stecken, müssen wir aber damit sehr zufrieden sein. Wir sind derzeit nicht zu Glanzleistungen fähig“, sagte Abwehrspieler Niko Bungert.
Nach den peinlichen Pleiten in der Europa-League-Qualifikation und im DFB-Pokal schaffte es Neu-Trainer Kasper Hjulmand erneut nicht, einen Sieg einzufahren. „Es war wichtig, heute wenigstens einen Punkt mitzunehmen. Heute waren gute Sachen dabei, aber auch wieder viele Fehler“, erklärte der Däne.
Dabei hatte die Partie aus Sicht der Rheinhessen vielversprechend begonnen. Shinji Okazaki (34.) hatte die Gäste in Führung geschossen. Doch nur drei Minuten später sorgte Elias Kachunga für den Ausgleich und das erste Paderborner Bundesliga-Tor in der Fußball-Geschichte. Beflügelt von der Stimmung in der kleinsten Arena der Liga wurde der SCP in der zweiten Hälfte immer stärker und kam durch Hünemeiers Kopfball auch zur verdienten Führung. Der späte Ausgleich durch Koo lässt die Verantwortlichen bei Mainz 05 aber zumindest kurzfristig aufatmen.
„Soll ich mich etwa schämen, weil wir hier 2:2 gespielt haben? Wir haben einen Punkt bei einem starken Aufsteiger geholt, der voller Euphorie ist - das zählt“, betonte der Mainzer Manager Christian Heidel, der seinen neuen Coach demonstrativ in Schutz nahm. „Es ist doch wahnsinnig, dass schon vor dem ersten Spieltag über ihn diskutiert wird. Da sollten sich die Medien mal hinterfragen“, sagte er.
Dennoch wartet auf den Vorjahressiebten, der am kommenden Sonntag Hannover 96 zum ersten Heimspiel der neuen Spielzeit erwartet, noch einige Arbeit. Die Paderborner fahren dagegen trotz der ersten Enttäuschung mit großen Ambitionen zum ersten Auswärtsspiel nach Hamburg. „Jeder in Deutschland hat heute gesehen, dass der SC Paderborn zurecht in der ersten Liga spielt. So können wir auch mit breiter Brust nach Hamburg fahren“, sagte Breitenreiter.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 39 - 61
Torschüsse: 10 - 14
gew. Zweikämpfe in %: 54,5 - 45,5
Fouls: 16 - 14
Ecken: 4 - 3
Quelle: optasports.com