Glückssieg für 96 - 1:0 in Köln durch irreguläres Tor

Köln (dpa) - Leon Andreasen sprach leise, fast schon schüchtern, als er die entscheidende Szene der Partie schilderte. „Ich mache eine Bewegung Richtung Ball, das ging alles ganz schnell. Der Torwart war vorher noch am Ball“, erklärte er sein Tor mit dem Oberarm aus der 38. Minute.

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Mit dem irregulären Treffer hatte der Hannoveraner seiner Mannschaft einen 1:0-Auswärtssieg beim 1. FC Köln beschert. Letztlich räumte Andreasen ein. „Das kann man natürlich pfeifen. Das war eindeutig Hand.“

Die Kölner waren ähnlicher Meinung. Marcel Risse erklärte: „Aus meiner Sicht hat man ganz klar gesehen, dass der Ball an der Hand war.“ FC-Manager Jörg Schmadtke wurde noch ein wenig deutlicher. „Es ist ärgerlich, dass wir heute einen Handball-Schiedsrichter hatten. Wenn 48 700 Leute das sehen, müssen das auch die vier Schiedsrichter sehen“, sagte er. Kölns Torwart Timo Horn konnte es ebenfalls kaum fassen „Ich habe mit einem klaren Pfiff des Schiedsrichters gerechnet. Ein irreguläres Tor hat uns um einen Punkt gebracht. Da gibt es keine zwei Meinungen.“

Hannovers Kapitän Christian Schulz hatte Verständnis für den Ärger der Gastgeber. „Ich muss zugeben, da war sicherlich nicht alles astrein. Ich kann die Kölner verstehen“, erklärte der Verteidiger.

Trotz der Fehlentscheidung von Schiedsrichter Bastian Dankert, einigen weiteren umstrittenen Szenen und einem phasenweise hitzigen Spiel, gab es am Ende auch Versöhnliches. Im Kabinentrakt des RheinEnergieStadions nahm Köln-Coach Peter Stöger, der ebenfalls von einer „Fehlentscheidung“ beim einzigen Treffer sprach, Andreasen in den Arm. Der Übungsleiter hatte dem Dänen in Diensten von Hannover offensichtlich verziehen.

Neben dem Schiedsrichter konnte sich Hannover vor allem bei Ron-Robert Zieler bedanken. Der 96-Schlussmann erwischte einen ganz starken Tag und rettete seine Mannschaft mehrfach in höchster Not. In der 33. Minute wehrte er einen Distanzschuss von Risse gekonnt ab und blieb auch im Duell mit Modeste (65.) Sieger.

Bei der größten Chance zum Kölner Ausgleich war Zieler ebenfalls der Spielverderber: Eine knappe Viertelstunde vor dem Ende scheiterte der eingewechselte Philipp Hosiner völlig frei am glänzend aufgelegten Keeper (76.). „Ron-Robert hat zwei sehr gute Bälle gehalten“, sagte 96-Trainer Michael Frontzeck. Sein Kapitän Schulz sprach sogar von „sensationellen“ Paraden.

Köln hatte insgesamt die deutlich klareren Tormöglichkeiten, was auch Frontzeck anerkannte. „Das war ohne Wenn und Aber ein glücklicher Sieg für uns“, sagte er. „Unter dem Strich war der FC überlegen.“

Mit dem 1:0-Erfolg feierten die Niedersachsen den ersten Auswärtssieg seit fünf Monaten und verbesserten sich auf Rang 14. Die zuvor in 14 Heimspielen unbesiegten Gastgeber hingegen verloren erstmals in diesem Jahr vor heimischem Publikum und verpassten den Sprung auf Platz 4.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 62,6 - 37,4

Torschüsse: 16 - 8

gew. Zweikämpfe in %: 47,7 - 52,3

Fouls: 14 - 17

Ecken: 12 - 3

Quelle: optasports.com