23. Spieltag Gomez belohnt Stuttgart - Korkuts nächster Plan geht auf
Augsburg (dpa) - Tayfun Korkut war begeistert, wie gut seine Spieler den Sieg-Plan umgesetzt hatten.
„Großes Kompliment an die Mannschaft. Diesen Geist, den wir entwickelt haben, müssen wir beibehalten. Wir müssen jetzt dranbleiben“, sagte der Trainer, unter dem der VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga in die Erfolgsspur zurückgefunden hat. Der verdiente erste Auswärtssieg der Saison hatte Korkut nervlich ganz schön mitgenommen. Erst nach fast 95 Minuten durfte er jubeln - über das 1:0 (1:0) beim FC Augsburg und seine bemerkenswerte Bilanz von sieben Punkten aus drei Spielen.
Der erstarkte Aufsteiger überwand durch ein Tor von Nationalstürmer Mario Gomez (27. Minute) sogar seinen Augsburg-Fluch. „Hier ziehen elf Mann an einem Strang, das ist ein gutes Gefühl im Abstiegskampf“, kommentierte Gomez. Es war nach zuvor acht sieglosen Partien der erste Erfolg gegen den Angstgegner. Der VfB hat nach dem tollen Start unter Korkut nun beachtliche zehn Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz. „Bei aller Freude, die Rechenmaschine muss anbleiben“, mahnte Sportvorstand Michael Reschke. Der Vorsprung auf Platz 16, der Relegation bedeuten würde, beträgt nur vier Zähler.
Die frustrierten Augsburger kassierten eine Woche nach dem 0:2 in Leipzig die zweite Niederlage nacheinander. „Unsere Leistung war nicht gut, deswegen haben wir verloren“, sagte FCA-Trainer Manuel Baum, der wegen Reklamierens auf die Tribüne verwiesen wurde (74.).
Auf dem vom Schnee befreiten Rasen der Augsburger Arena ließ sich ordentlich Fußball spielen. Korkut konnte dabei wieder seinen Zwei-Mann-Sturm mit Daniel Ginczek und Gomez aufbieten, nachdem der Nationalstürmer eine Grippe rechtzeitig auskuriert hatte. Zudem überraschte Korkut mit dem taktischen Kniff, Innenverteidiger Holger Badstuber zunächst vor der Abwehr aufzubieten. „Das war das erste Mal seit zehn Jahren, dass ich Sechser gespielt habe“, sagte Badstuber. Er löste die Aufgabe ordentlich, agierte ballsicher und umsichtig.
Im Fokus stand aber Gomez, der schnell zur Reizfigur der Augsburger Fans wurde. In der 8. Minute fiel der VfB-Torjäger im Strafraum, es gab keinen Elfmeterpfiff. Nach einem Freistoß des Ex-Augsburgers Erik Thommy in die Mauer reagierte Gomez beim 0:1 blitzschnell. Er schoss den Ball, der ihm vor die Füße fiel, hart ins rechte Eck. „Das war Intuition“, sagte Gomez zu seinem Reaktionsvermögen. VfB-Kapitän Christian Gentner hätte fast Tor Nummer zwei nachgelegt, aber seinen Volleyschuss konnte FCA-Torwart Marwin Hitz parieren (34.).
Mit zwei Videobeweisen endete die erste Hälfte hektisch. VfB-Keeper Ron-Robert Zieler wehrte einen Schuss von Ja-Cheol Koo zur Seite ab - Michael Gregoritsch traf per Nachschuss. Aber der Österreicher stand beim Schuss von Koo im Abseits, worauf der Video-Assistent in Köln Schiedsrichter Tobias Stieler korrekterweise hinwies. Dann ging Gomez noch einmal nach einem Zweikampf mit Martin Hinteregger im Strafraum zu Boden. Stieler schaute sich die Szene an und blieb bei seiner spontanen Entscheidung: Kein Foulelfmeter.
Das Augsburger Angriffsspiel kam nie richtig auf Touren. Präzision fehlte, Ideen fehlten. Und es wurde der verletzte Torjägers Alfred Finnbogason (11 Saisontore) schmerzlich vermisst. Badstuber verteidigte am Ende mit zentral in einer Fünferkette. Die besseren Torchancen boten sich bis zuletzt den Gästen. Gomez scheiterte nach Zuspiel von Ginczek freistehend am starken Hitz (65.). Santiago Ascacibar zwang Hitz zur nächsten Parade (68.). Der agile Ginczek schoss knapp vorbei (76.). Der Sieg der Stuttgarter war verdient.