Guardiola „sehr stolz“: 2:0 in Hoffenheim
Sinsheim (dpa) - Drei Tage vor dem brisanten Rückspiel gegen den FC Porto hat Pep Guardiola die Profis des FC Bayern München geradezu überschwänglich für den Pflichtsieg bei 1899 Hoffenheim gelobt und ihnen Mut gemacht.
„Das war sehr, sehr schwierig heute für den Kopf, die Leute wissen nicht, wie schwer das ist“, sagte der Trainer des Bundesliga-Spitzenreiters nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg. „Wir haben viele Probleme, wenige Spieler. Ich bin heute sehr stolz auf diese Spieler. Ich habe Vertrauen in sie.“
Vor 30 150 Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena konnte der Rekordmeister zumindest für 90 Minuten die kritische Situation in der Champions League, die Verletztenmisere und den Wirbel um die Demission von Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt einigermaßen verdrängen.
Mittelfeldspieler Sebastian Rode (38. Minute) brachte die Gäste in Führung. Zudem unterlief Andreas Beck in der Nachspielzeit (90.+3) ein Eigentor. Die Münchner bauten damit ihren Vorsprung auf den VfL Wolfsburg, der erst an diesem Sonntag Schalke 04 empfängt, auf 13 Punkte aus. „Das ist nicht leicht, nach so einem Spiel in Porto: Samstag, 15.30 Uhr, zehn Punkte Vorsprung“, erklärte Weltmeister Mario Götze. „Aber wir haben in der Bundesliga immer unsere Hausaufgaben gemacht.“
Die Hoffenheimer kassierten zwei Tage nach der Vertragsverlängerung von Chefcoach Markus Gisdol die dritte Niederlage im Oberhaus in Serie und erlitten einen weiteren Rückschlag im Kampf um einen Europa-League-Platz. Auch im 14. Anlauf gelang den Kraichgauern kein Sieg gegen die Bayern. In Hannover muss die TSG nun auch noch auf die gelbgesperrten Andreas Beck und Kevin Volland verzichten.
Nach den Ausfällen von Philipp Lahm, Franck Ribéry, Arjen Robben, David Alaba, Javi Martinez, Bastian Schweinsteiger und Mehdi Benatia schonte Guardiola vor der so wichtigen Viertelfinal-Rückpartie in der Königsklasse gegen die Portugiesen am Dienstag zudem Jérôme Boateng, Thiago Alcantara und Xabi Alonso. Sie saßen zunächst auf der Bank, so durften Rode, Gianluca Gaudino und Mitchell Weiser von Beginn an ran.
Der Ex-Frankfurter Rode hatte meist viel Platz beim Bemühen, die Chefrolle im Mittelfeld auszufüllen. Die Hoffenheimer zogen sich vom Anpfiff an weit zurück und lauerten auf die raren Konter über die schnellen Volland und Roberto Firmino. Die einzige dicke Chance in der ersten Halbzeit für die Münchner vergab Robert Lewandowski in der 18. Minute, als er nach einer Weiser-Flanke übers Tor köpfte.
Kurz danach hatte der neue Bayern-Mannschaftsarzt Volker Braun seinen ersten Einsatz, als Hoffenheims Sebastian Rudy Juan Bernat am Knöchel traf und der Spanier behandelt werden musste. Von einem Wettbewerbsvorteil wegen der Schlagzeilen um Müller-Wohlfahrt wollte Gisdol nichts wissen: „Ich hatte nicht den Eindruck, dass es die Spieler interessiert, ob der Doc da ist oder nicht“, meinte er.
Für eine Schrecksekunde der Bayern sorgte Dante nach einer halben Stunde. Der Brasilianer patzte wie schon beim 1:3 in Porto als letzter Mann: Anthony Modeste eilte auf und davon, schoss aber Nationalkeeper Manuel Neuer an. Wesentlich genauer zielte dann Rode: Mit einem Schlenzer aus 15 Metern düpierte er Neuers Gegenüber Oliver Baumann.
Nach dem Wechsel kam Weltmeister Boateng für den angeschlagenen Benatia, später folgte ihm Thiago. Lewandowski drängte weiter auf seinen 17. Saisontreffer, sein Schuss kurz nach dem Wiederanpfiff touchierte die Oberkante der Latte. Die harmlosen Hoffenheimer kamen weiterhin kaum zum Zug und hatten es ihrem Schlussmann zu verdanken, dass sie nicht höher zurücklagen: Baumann rettete in der 60. Minute reaktionsschnell erst gegen Thiago und dann gegen Thomas Müller.
Als Generalprobe für die Partie gegen Porto taugte die Begegnung für die Bayern nur bedingt. „Das ist ein komplett anderes Spiel“, meinte Guardiola. „Dieses Spiel ist ein Finale.“
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 30,4 - 69,6
Torschüsse: 8 - 20
gew. Zweikämpfe in %: 52,3 - 47,7
Fouls: 16 - 21
Ecken: 1 - 10
Quelle: optasports.com