Schalke nur 0:0 gegen Freiburg: Europa League in Gefahr
Gelsenkirchen (dpa) - Mit Pfiffen und „Wir wollen euch kämpfen sehen“-Rufen quittierten die Fans des FC Schalke 04 den uninspirierten Standfußball ihrer Mannschaft bei der Nullnummer gegen den SC Freiburg.
„Wir haben viel im Spiel vermissen lassen“, übte 04-Kapitän Benedikt Höwedes nach dem vierten sieglosen Spiel in Serie in der Fußball-Bundesliga Selbstkritik. Damit ist wohl auch die letzte Hoffnung auf das Erreichen des vierten Tabellenplatzes passé und nur noch ein Europa-League-Start realistisch. „Das Thema Champions League ist nun ad acta gelegt“, sagte Schalke-Manager Horst Heldt.
Es hätte nicht viel gefehlt, da hätten die Gastgeber auch noch den einen Punkt verloren. Julian Schuster vergab vor 61 471 Zuschauern nämlich die Chance auf den dritten Freiburger Sieg nacheinander, als er einen Foulelfmeter über das Tor schoss (58.). „Schade, dass wir nur einen Punkt mitnehmen können“, meinte Pechvogel Schuster.
Den Parolen vom nicht aufgegebenen Kampf um einen Platz in Europas Königsklasse ließen die Schalker nicht wirklich Taten folgen. Der Grund, warum die Gastgeber zuvor in sieben Liga-Spielen nur einen Sieg landeten, wurde auch gegen engagierte, aber harmlose Freiburger deutlich: Der Spielaufbau ist zu langsam und behäbig und bietet nichts Überraschendes. „Es ist schwierig, wenn man keine Bewegung im Spiel hat, Räume zu schaffen und Chancen zu bekommen“, kritisierte Coach Roberto Di Matteo. „In der Offensive müssen wir uns verbessern.“
Bei seinem Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, der in der 33. Minute aus 18 Metern das Außennetz traf und seit mehr als 1000 Bundesliga-Minuten ohne Torerfolg ist, landete kaum ein Pass. Echte Möglichkeiten in der ersten Halbzeit hatten die Schalker nicht. Eric Maxim Choupo-Moting (32.) probierte es einmal mit einem Fernschuss, verfehlte das gegnerische Gehäuse aber um Meter. Zuvor hatte Max Meyer nach Flanke von Jefferson Farfán den Ball per Kopf nicht richtig erwischt.
Farfán stand nach einjähriger Verletzungspause erstmals wieder in der Startelf und zeigte, dass er im Saisonendspurt noch wertvoll sein kann. Ein solides Comeback feierte nach acht Monaten Pause Sead Kolasinac in der Viererkette von Schalke. „Durch die Rückkehr der Verletzten haben wir in Zukunft wieder mehr Variationsmöglichkeiten“, so Di Matteo.
Freiburgs Trainer Christian Streich hatte seine Startformation nach dem Pokal-Aus gegen Wolfsburg (0:1) gleich auf fünf Positionen geändert und dem Team eine offensive Taktik auf den Weg gegeben - nach der Pause gab es zwei große Chancen zur Führung. In der 51. Minute hatte Admir Mehmedi seinen Mitspieler Felix Klaus steil geschickt, doch dessen Schuss aus 14 Metern wehrte Schalke-Keeper Ralf Fährmann mit einer Fußabwehr ab. Nichts machen musste der 04-Schlussmann in der 58. Minute: Schiedsrichter Jochen Drees hatte nach Foul von Benedikt Höwedes an Mehmedi den Gästen einen Elfmeter zuerkannt, den Schuster hoch über den Querbalken jagte.
„Ich bin trotzdem sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Wenn wir den Elfmeter verwandelt hätten, hätten wir mit Glück auch gewinnen können“, sagte Streich.
Der Strafstoß rüttelte die lange zu passiven Platzherren auf, die in der 62. Minute zwei hochkarätige Möglichkeiten hatten. Doch sowohl einen 18-Meter-Schuss von Meyer als auch einen Kopfball von Dennis Aogo lenkte der Freiburger Torwart Roman Bürki bravourös über die Latte. Auch Weltmeister Julian Draxler, der nach fünfmonatiger Verletzungspause ab der 76. Minute erstmals wieder mitwirkte, konnte Schalke nicht mehr auf Siegkurs steuern. Vielmehr konnten sich die Hausherren bei Fährmann bedanken, der gegen Christian Günter (83.) einen Rückstand verhinderte.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 66,2 - 33,8
Torschüsse: 21 - 10
gew. Zweikämpfe in %: 57,2 - 42,8
Fouls: 15 - 20
Ecken: 8 - 6
Quelle: optasports.com