Bayer auf Königsklassenkurs - Dufner: Korkut bleibt
Leverkusen (dpa) - Desolat und chancenlos - Hannover 96 taumelt nach dem 0:4 (0:2) beim neuen Tabellendritten Bayer Leverkusen dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga entgegen.
„Als Gesamt-Leistungsschau war das völlig ungenügend“, schimpfte Dirk Dufner - doch trotz der 13. Begegnung nacheinander ohne Sieg rechnet der 96-Manager nicht mit einer Beurlaubung von Chefcoach Tayfun Korkut: „Ich gehe davon aus, dass wir mit dem Trainer weitermachen.“ Denn „natürlich kann er noch Impulse geben - aber die müssen jetzt aus der Mannschaft kommen“, forderte Dufner.
96-Boss Martin Kind hatte die mit 29 482 Zuschauern gefüllte BayArena schon vor dem Schlusspfiff verlassen, Korkut und er hatten unmittelbar nach dem Ende der aus Hannover-Sicht schlimmen 90 Minuten keinen Kontakt. Schon allein aus diesem Grund konnte der Coach zu seiner persönlichen Situation mit einer Ausnahme nichts sagen: „Ich werde weiterhin alles versuchen, dass wir den Klassenverbleib schaffen. Über alles andere mache ich mir keine Gedanken.“
Die Profis der Niedersachsen machten sich welche. Und die gingen in eine klare Richtung. „Der Trainer kann sich mit Sicherheit nicht in den Sechzehner stellen und die Bälle rausköpfen“, ließ Ron-Robert Zieler wissen. Der Nationaltorhüter betonte, ihm läge die Information vor, dass 96-Präsident Kind hinter Korkut stehe - das indes galt für die Zeit vor dem Auftritt in Leverkusen. Und der war laut Dufner „eine durch die Bank schlechte Leistung“.
Da konnte Korkut nur beipflichten, als er bemerkte: „Für uns war das eher ein ganz klarer Schritt zurück in dieser schwierigen Phase. Wenn das der Maßstab ist, wird es nicht reichen. In bestimmten Phasen sind wir auseinandergebrochen. Meine Aufgabe ist es nun, die Mannschaft wieder zusammenzufügen.“
Zieler will sich nun „auf alles einstellen, auch auf die Relegation“. Doch ob Platz 16 am Saisonende überhaupt erreicht werden kann? Die zweitligareife Darbietung am Rhein spricht dagegen. Denn „das ist ein Abstiegskampfspiel gewesen, das keiner möchte“, bekundete Dufner.
Hannover muss sich auf Schlimmes einstellen, Bayer darf nach den Treffern von Ömer Toprak (20. Minute), Julian Brandt (40.), Kyriakos Papadopoulos (49.) und Stefan Kießling (70.) auf die direkte Königsklassen-Qualifikation spekulieren. „Das Ziel war, mit Mönchengladbach gleichzuziehen. Das haben wir gemacht. Es war ein guter Schritt Richtung Champions League“, bewertete Nationalspieler Lars Bender die Situation.
Mit dem siebten Dreier in Serie stellte die Werkelfs den Vereinsrekord von 2001/02 ein. Und auch das 14. Zu-Null-Spiel binnen einer Saison bedeutete die Einstellung einer Club-Bestmarke. „Es ist ein sehr gutes Zeichen“, kommentierte Trainer Roger Schmidt, sieht darin aber „nur einen Nebeneffekt“. Viel bedeutungsvoller ist für ihn die Serie der sieben Dreier: „Und dabei sechsmal zu null - das ist eine großartige Leistung.“
Allerdings sind die bevorstehenden Aufgaben nicht so ganz einfach. Am Samstag muss Bayer zum Derby in Köln antreten, dann kommt am 2. Mai Titelverteidiger Bayern München in die BayArena. Und eine Woche danach kommt es zum Duell mit Mönchengladbach. Schmidt versprach: „Wir werden nicht einbrechen.“
Für Hannover sieht das Restprogramm gegen Hoffenheim, in Wolfsburg, gegen Bremen, in Augsburg und am 23. Mai gegen Freiburg auf dem Papier nicht extrem schwierig aus. „Aber wir müssen anfangen zu punkten“, meinte Zieler. In einer Woche fehlen gegen Hoffenheim allerdings die dann gelbgesperrten 96-Defensivkräfte Ceyhun Gülselam und Hiroki Sakai - das macht es für Korkut und Co. noch schwieriger.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 53,1 - 46,9
Torschüsse: 25 - 5
gew. Zweikämpfe in %: 55,4 - 44,6
Fouls: 14 - 23
Ecken: 11 - 0
Quelle: optasports.com