Fußball-Bundesliga Hannover stürzt Dortmund mit 4:2-Sieg tiefer in die Krise

Hannover (dpa) - Die meisten Dortmunder Fans waren schon auf dem Heimweg, als die Profis des kriselnden BVB mit hängenden Köpfen vom Platz schlichen.

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Die enttäuschten BVB-Anhänger hatten mit ansehen müssen, wie Hannover 96 die schwächelnde Borussia noch tiefer in die Krise schoss. Durch die 2:4 (1:2)-Niederlage in Hannover blieb Dortmund im dritten Liga-Spiel in Folge ohne Sieg. Und Fans wie Spielern war klar, dass mit dem Ende des anschließenden Spitzenspiels zwischen Bayern München und RB Leipzig die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga verloren war.

„Das kann nicht unser Anspruch sein“, kommentierte BVB-Kapitän Marcel Schmelzer den enttäuschenden Auftritt vor 49 000 Zuschauern in der ausverkauften HDI-Arena. „Wir müssen uns hinterfragen, was da läuft.“

Der BVB kam nur zu Treffern des später mit Rot vom Platz gestellten Dan-Axel Zagadou (27. Minute) und Andrej Jarmolenko (52.). Viel mehr Möglichkeiten besaß Dortmund nicht. Hannover besaß mehr Chancen und gewann dank der Tore von Jonathas (20.), Ihlas Bebou (40./86.) und Felix Klaus (59.) verdient.

„Wir haben eine beeindruckende Leistung unserer Mannschaft gesehen“, lobte 96-Trainer Andre Breitenreiter. Der Aufsteiger setzte sich dank der drei Punkte in der Spitzengruppe fest und liegt nur noch zwei Zähler hinter der Borussia.

Das Abwehrverhalten der Borussia war - wieder einmal - mangelhaft. Vor allem im Mittelfeld taten die Borussen zu wenig für die Defensive und waren bei Kontern extrem anfällig. Aber auch im Aufbauspiel war die mittlere Reihe im 4-3-3-System von BVB-Trainer Peter Bosz schwach und spielte zu ungenau. Gegen die aggressiv störenden Gastgeber mit ihrer Fünfer-Abwehrkette gelang es den Dortmundern nur ganz selten, entscheidende Pässe nach vorne zu spielen.

„Hannover hat zurecht gewonnen“, sagte der BVB-Trainer. „Sie haben von Beginn an mit Aggressivität gespielt.“ Die fehlte seinem Team, das war aber nur einer von vielen Mängeln. „Vor allem die erste Halbzeit war schlecht“, monierte Bosz.

Das erste Tor fiel durch einen Strafstoß. Schiedsrichter Patrick Ittrich zeigte auf den Elfmeterpunkt, nachdem Roman Bürki gegen den vorbei stürmenden Felix Klaus ungeschickt agiert hatte - und blieb auch nach Rücksprache mit Video-Assistent Wolfgang Stark dabei. Jonathas verwandelte sicher.

Zwar gelang Dortmund der Ausgleich durch Zagadou, doch 96 zeigte die Dortmunder Probleme beim zweiten Tor eindrucksvoll auf. Bebou drückte den Ball nach schnellem Konterspiel über Felix Klaus und Jonathas ein.

Jarmolenko glich aus, ehe sich die Ereignisse überschlugen und es zur Vorentscheidung kam. Zagadou sah Rot bei einem ungestümen Rettungsversuch gegen Jonathas. Den direkten Freistoß nach dem Platzverweis zirkelte Klaus anschließend ins BVB-Tor.

Trotz Unterzahl machte Dortmund in der Schlussphase Druck und wollte den Ausgleich. Wirklich gefährlich war der BVB dabei aber nicht und hatte bei weiteren 96-Kontern immer mehr Probleme. Bebou nutzte diese nach einem Pass des spät eingewechselten Martin Harnik zu seinem zweiten Treffer, der die endgültige Entscheidung brachte.