Gegen Augsburg Herthas spätes 2:2 - „Können mit Druck nicht umgehen“
Berlin (dpa) - Die Mini-Hoffnung lebt in Berlin, doch Hertha-Trainer Pal Dardai will davon nichts wissen. „Wir haben es nicht selbst in der Hand. Die Träumerei müssen wir nicht in die Mannschaft tragen“, sagte der Ungar nach einem furiosen Endspurt seines Teams zum 2:2 (0:1) gegen den FC Augsburg.
Die Berliner liegen zwei Spieltage vor dem Ende der aktuellen Bundesliga-Saison in der Tabelle mit 43 Zählern drei Punkte hinter Eintracht Frankfurt auf Rang sieben, der die Tür nach Europa noch öffnen könnte.
Dardai kann das Thema nicht mehr hören. „Ständig dieses Gerede von Europa League, Europa League. Den Druck hat man gespürt heute“, sagte der Berliner Fußballlehrer. Die Gastgeber lagen vor 40.935 Zuschauern im heimischen Olympiastadion gegen den FCA schon mit 0:2 zurück, ehe der eingewechselte Vedad Ibisevic mit einem verwandelten Foulelfmeter (84. Minute) und Davie Selke mit seinem neunten Saisontor (87.) noch einen Punkt sicherten. „Wir brauchen diesen Einfluss von außen nicht. Intern stimmt alles. Aber mit dem Druck kommen wir nicht richtig klar“, erklärte Dardai: „Das Wichtigste ist: Wir haben den Platz in den Top Ten verteidigt.“
Michael Gregoritsch hatte nach 32 Minuten das bessere Spiel des FCA mit der Führung, es war das erste Augsburger Tor in Berlin seit September 2011. Der eingewechselte Sergio Cordova nutzte eine Zuspiel von Caiuby zum 2:0 (61.). In der Schlussphase aber verloren die Gäste, die jetzt bei 41 Punkten stehen, plötzlich die Kontrolle. „Wir haben einen guten Teamspirit gezeigt. Zur Pause war es laut in der Kabine - aber das ist normal“, sagte Hertha-Verteidiger Karim Rekik.
Dardai bleibt durch das Remis auch im siebten Spiel als Hertha-Trainer gegen den FCA ohne Niederlage. Augsburgs Marcel Heller musste in der 90. Minute nach grobem Foulspiel mit Rot vom Platz.
Bei bestem Fußballwetter spielten die Gäste lange so, als ob sie noch auf das internationale Geschäft hoffen. Marco Richter (10.) eröffnete eine Reihe von Chancen. Keeper Rune Jarstein lenkte einen Freistoß von Martin Hinteregger in höchster Not über die Latte (16.). Und in derselben Minute köpfte Augsburgs Abwehrspieler knapp über das Tor.
Einen verunglückten Rückpass von Per Skjelbred hätte FCA-Kapitän Alfred Finnbogason fast zur Gäste-Führung genutzt (23.). Schließlich zog Gregoritsch aus 20 Metern ab, von Vladimir Darida abgefälscht senkte sich der Ball unerreichbar für Jarstein ins Berliner Gehäuse - schon das zwölfte Saisontor für den 24 Jahre alten Österreicher.
Erst nach dem Rückstand schalteten die Gastgeber einen Gang hoch, das Augsburger Tor geriet vor der Pause nur ein einziges Mal wirklich in Gefahr, als zunächst ein Versuch von Mathew Leckie geblockt wurde und der diesmal für Marwin Hitz aufgebotene FCA-Torwart Andreas Luthe den Nachschuss von Peter Pekarik stark parierte (34.).
Das Bild änderte sich auch nach dem Wechsel kaum. Augsburg kontrollierte das Geschehen. U21-Europameister Stark konnte gegen den jungen Venezolaner Cordova das zweite Gegentor nicht verhindern. Als Christoph Janker kurz nach seiner Einwechslung Selke foulte und Kapitän Ibisevic vom Elfmeterpunkt traf, änderte sich alles. Die Gäste wackelten, Selke traf nach Vorarbeit von Darida und Ibisevic. Auch hier half der eingewechselte Ex-Herthaner Janker kräftig mit.