Hoffenheim nach 2:0 über Augsburg in Feierlaune
Sinsheim (dpa) - Nach dem Sieg zum Doppel-Jubiläum gab Hoffenheims Trainer Markus Gisdol die Erlaubnis für eine Nicht-Abstiegsparty.
„Jeder Fan kann heute ein Getränk aufmachen. Die Mannschaft darf feiern. Ich werde das auch tun mit meiner Frau und ein paar Freunden“, kündigte Gisdol nach dem 2:0 (2:0) über den FC Augsburg an. Der Sieg im 200. Bundesligaspiel befreite die Kraichgauer nach der letztjährigen Zittereinlage in der Relegation diesmal vier Spieltage vor Schluss von den letzten Abstiegssorgen.
„Das ist ein besonderer Tag für uns. Wir haben 40 Punkte und können auch rechnerisch nicht mehr absteigen. Viele hatten uns als Abstiegskandidat gehandelt. Ich bin stolz auf das Team“, verkündete Gisdol. Im 100. Heimspiel von 1899 in der Fußball-Bundesliga beendeten Sejad Salihovic (19.) und Jannik Vestergaard (41.) wohl die zarten Europa-League-Hoffnungen des FC Augsburg. Die Schwaben verloren als Achter mit 42 Punkten weiter an Boden.
„Wir haben uns so viele Chancen erarbeitet wie noch nie auswärts, aber leider alle liegenlassen“, beklagte Trainer Markus Weinzierl, der 2010/11 gemeinsam mit Gisdol den DFB-Trainerlehrgang absolvierte. Die Augsburger wollen sich wegen des Europa-Startplatzes nicht unter Druck setzen, wie Verteidiger Matthias Ostrzolek betonte: „Wenn wir am Ende auf einem Platz stehen, der für Europa reicht, können wir megastolz sein, aber wir sind jetzt schon mit unserer Saison sehr zufrieden, denn wir haben unsere Ziele erreicht.“
Das haben nun auch die Hoffenheimer. Angesichts der besten Rückrunde seit dem Aufstieg 2008 zeigte sich Vereins-Mäzen Dietmar Hopp sehr zufrieden. „Wir wollten diesen Sieg unbedingt“, sagte Stürmer Kevin Volland und lobte den Torhüter: „Jens Grahl war überragend. Er hat uns den Sieg festgehalten.“
Die Partie hätte einen anderen Verlauf nehmen können, wenn Sascha Mölders nach nur 66 Sekunden nicht am Pfosten gescheitert wäre. Der Augsburger Siegtorschütze vom Bayern-Spiel war frei vor Grahl aufgetaucht. Der Keeper vertrat Koen Casteels nach dessen Schienbeinbruch und sorgte für das erste Hoffenheimer Zu-Null-Spiel seit dem 3:0 gegen den HSV am 1. Februar.
Sein Gegenüber Marwin Hitz sah bei den Gegentoren nicht gut aus. Zunächst zirkelte Salihovic einen Freistoß mit seinem starken linken Fuß nicht ganz unhaltbar zu seinem elften Saisontor ins Netz. Mit insgesamt 44 Treffern ist der Bosnier nun alleiniger Bundesliga-Rekordschütze der Hoffenheimer vor Vedad Ibisevic. „Das ist natürlich schön, aber für uns war wichtiger, dass wir gewonnen haben“, sagte Salihovic im TV-Sender Sky.
Seinen Eckball vier Minuten vor dem Seitenwechsel klärte Hitz nicht konsequent genug. Den folgenden Schuss von Tarik Elyounoussi blockte Augsburgs Kapitän Paul Verhaegh noch auf der Linie, gegen den Abstauber von Vestergaard war der Niederländer dann machtlos.
Zwischen den Treffern verhinderte Grahl gegen André Hahn (23./28.) und Halil Altintop (28.) den möglichen Ausgleich, denn die Gäste kamen dank ihrer Zweikampfstärke besser ins Spiel. Insgesamt besaßen die Hoffenheimer unter den Augen ihres von einem Autounfall genesenen einstigen Kollegen Boris Vukcevic, der von Manager Alexander Rosen und auch Dietmar Hopp in der Loge besucht wurde, aber ein Übergewicht.
„Wir wollten besonders für Boris ein gutes Spiel abliefern“, sagte Volland. Die Partie blieb auch nach dem Wechsel offen. Erst hielt Hitz den nächsten Salihovic-Freistoß glänzend (48.), danach verhinderte Grahl vor 26 449 Zuschauern noch mehrfach einen Augsburger Treffer und feierte mit seinen Kollegen nach dem Abpfiff mit den Fans.
„Ich habe mich wahnsinnig gefreut, wieder im Stadion zu sein. Es war sehr aufregend. Super, dass die Jungs gewonnen haben“, erklärte Vukcevic. „Mein großer Wunsch ist es, irgendwann wieder Fußball spielen zu können. Darauf arbeite ich hin“, sagte er.
Die Spieldaten:
Ballbesitz in %: 44,4 - 55,6
Torschüsse: 26 - 22
gew. Zweikämpfe in %: 42,8 - 57,2
Fouls: 22 - 19
Ecken: 6 - 11
Quelle: optasports.com