Perfektes Lewandowski-Comeback: Bayer nach 2:1 Vierter
Leverkusen (dpa) - Nach dem Arbeitssieg in der BayArena jubelten die Fans, die Erleichterung war wie mit Händen greifbar - und Geburtstagskind Rudi Völler mittendrin. Der Sportchef von Bayer Leverkusen nahm die drei Punkte als schönstes Geschenk zu seinem 54. dankbar an.
„Der Sieg hilft natürlich. Wir können es jetzt wieder aus eigener Kraft schaffen“, sagte Völler nach dem 2:1 (2:1) der neu motivierten Werkself gegen Hertha BSC. Ziel ist und bleibt Platz vier.
Überglücklich war auch Sascha Lewandowski. Schließlich bescherten die Bayer-Kicker dem 42-Jährigen ein perfektes Comeback als Interimstrainer: 330 Tage nach seinem Abschied von der Bundesliga-Bühne feierte Lewandowski den erhofften Heimsieg. Routinier Stefan Kießling mit seinem 15. Saisontreffer schon nach 40 Sekunden und Youngster Julian Brandt (24. Minute) schossen die Werkself aus der Krise gleich auf Platz vier (51 Punkte).
Für die Berliner, die nach der 13. Saisonniederlage als Zehnter (37) weiter im Mittelfeld der Tabelle dümpeln, traf am Sonntag Ramos-Vertreter Sandro Wagner (38.). Der knappe Sieg ging völlig in Ordnung, weil Bayer mehr Spielanteile und die besseren Chancen hatte.
Eine überzeugende Vorstellung boten die Bayer-Profis nicht. Dennoch war Lewandowski „überglücklich, dass wir einen Heimsieg gelandet haben. Aber wir haben noch sehr, sehr viel Arbeit vor uns“, sagte der Nachfolger des Finnen Sami Hyypiä im TV-Sender Sky. „Ab morgen müssen wir wieder intensiv arbeiten, denn wir haben viele Baustellen - keine Frage.“ Torschütze Brandt, erst 17 Jahre alt, bekam vom Coach ein Sonderlob: „An Julian werden wir in den nächsten Jahren noch sehr viel Spaß haben.“
Hertha-Trainer Jos Luhukay war vor allem deshalb enttäuscht, weil aus seiner Sicht mehr für die Berliner drin war. „Aber wir haben in den ersten 20 Minuten nicht agiert, sondern nur reagiert. Nach dem Anschlusstreffer hatten wir dann ein Fünkchen Hoffnung“, meinte der Niederländer. „Wenn man einen Punkt holen kann, dann war es heute.“ Aber das letzte Quäntchen Glück habe einfach gefehlt.
Erst vor acht Tagen hatte Leverkusen die Notbremse gezogen: Nach der Minus-Serie mit nur einem Sieg in neun Spielen trennte man sich von Hyypiä. Alle setzten dann auf den „Lewandowski-Effekt“ - und die Rechnung ging auf: Schon nach 40 Sekunden brach nach dem schnellsten Saisontor der Bundesliga ein Jubelsturm unter den 29 377 Zuschauern aus: Nach präziser Flanke von Giulio Donati brachte Kießling die Werkself mit einem Aufsetzer-Kopfball in Führung.
Gonzalo Castro hatte zweieinhalb Minuten später das 2:0 auf dem Fuß, der frühere Nationalspieler verzog aber. Hertha war geschockt, Bayer stürmte weiter. Sebastian Boenisch traf in seinem 100. Erstligaspiel nur das Lattenkreuz (19.). 30 Sekunden nach der ersten nennenswerten Offensivaktion der Gäste - ein Lattenknaller von Änis Ben-Hatira - fiel auf der Gegenseite das 2:0. Brandt überwand Hertha-Keeper Thomas Kraft mit einem Lupfer aus zehn Metern - ein Supertor des stark spielenden Fußball-Teenagers. Bayer bestimmte nach der Pause zunehmend das Geschehen, war im 16er aber nicht konsequent genug. Hertha lauerte auf Konter - Joker Nico Schulz vergab den möglichen Ausgleich (80.).
Nach dem Kopfballtor durch Wagner wurden die Gäste, die nach dem 1:1 gegen Hoffenheim mit insgesamt vier Neuen in der Startelf antraten, mutiger und munterer. Allerdings hatte Hertha ein echtes Handicap: Erstmals in dieser Saison stand Adrian Ramos (Oberschenkquetschung) nicht in der Startelf. Der Top-Stürmer, für den Wagner in die Spitze rückte, hat immerhin 16 der 38 Treffer für sein Team erzielt.
Die Spieldaten:
Ballbesitz in %: 52,7 - 47,3
Torschüsse: 17 - 9
gew. Zweikämpfe in %: 54,6 - 45,4
Fouls: 17 - 13
Ecken: 7 - 2
Quelle: optasports.com