HSV-Desaster - 1:5 gegen starke Hoffenheimer
Hamburg (dpa) - Nach dem Fehlstart des Hamburger SV in die Bundesliga-Saison wurde Thorsten Fink richtig laut. „Ich bin nicht genervt, ich bin kampfeslustig“, schrie der Trainer der Norddeutschen nach dem 1:5 (1:1) gegen die überraschend starke TSG 1899 Hoffenheim im Presseraum.
„Ich bin unzufrieden, aber ich werde nicht aufgeben“, betonte der von der fehlenden Konstanz seiner Elf gefrustete Coach: „Die Mannschaft lässt mich seit eindreiviertel Jahren nicht einmal zwei bis drei Spieltage durchatmen“. Nach dem 3:3 auf Schalke verloren die schwachen Norddeutschen durch Tore von Roberto Firmino (5./77.), Kevin Volland (50.) und Anthony Modeste (67./74. Minute). HSV-Kapitän Rafael van der Vaart (44.) sorgte zwischenzeitlich per Handelfmeter für den Ausgleich. Damit gewannen die Hoffenheimer am 44. Geburtstag von Coach Markus Gisdol erstmals im Volkspark. „Ich bin sehr glücklich heute über den stabilen Auftritt“, sagte er, „wir haben wenig nachlässige Phasen erwischt“.
Wie schon auf Schalke kassierten die Hamburger ein frühes Tor gegen die aufgeweckten Gäste. Der Kopfballtreffer von Firmino nach Flanke von Sejad Salihovic erwischte die Gastgeber kalt. Der gut aufgelegte Brasilianer wirbelte die linke Abwehrseite des HSV durcheinander und setzte seine Nebenleute vor dem Tor von René Adler immer wieder gekonnt ein. Der Nationaltorhüter zeigte sich nach dem Patzer von Gelsenkirchen nur in der ersten Hälfte von seiner besten Seite, beim fünften Gegentor war er nicht mehr schuldlos. „Das war absolut katastrophal“, sagte der 28-Jährige.
HSV-Abwehrchef Heiko Westermann sah vor 47 483 Zuschauern einige Male nicht gut aus, wurde aber von seinen Nebenleuten auch alleingelassen. Firmino wurde kurz vor dem Pausenpfiff erneut gefährlich, doch Dennis Diekmeier fälschte ab und der Schuss ging am Gehäuse vorbei.
Die Vorwärtsbemühungen des HSV endeten oft ohne zwingenden Abschluss in den Händen von Schlussmann Koen Casteels. Ein Fallrückzieher und ein Fernschuss von Talent Hakan Calhanoglu (7./36.) waren zu harmlos, Maximilian Beister (40.) hoffte im Strafraum vergeblich auf einen Elfmeter.
Drei Minuten später hatte der HSV Glück, weil der Hoffenheimer 1,9-Millionen-Zugang Tarik Elyounoussi den Ball mit der Hand berührte. Wie schon zum Saisonauftakt verwertete van der Vaart den Strafstoß ohne Probleme. Mit dem Remis zur Halbzeit konnten die Hausherren äußerst zufrieden sein, denn sie kamen nur schwer ins Spiel gegen eine gut eingestellte Gisdol-Elf. Zwar wehrte sich der HSV nach dem Pausenpfiff mit Powerplay gegen die drohende Niederlage - letztlich fehlte aber die Qualität. In keinem der vergangenen elf Bundesliga-Spiele hielt der HSV hinten die Null - zum Heimspielauftakt wurde das offensive System von Fink hart bestraft.
Der neue Hamburger Innenverteidiger Lasse Sobiech war zudem überfordert. Mindestens das 1:3 von Modeste hätte er verhindern können. Die Pfiffe im Volkspark wurden immer lauter - bei der Auswechslung von van der Vaart in der Schlussphase waren sie besonders deutlich zu hören.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 59 - 41
Torschüsse: 8 - 18
gew. Zweikämpfe in %: 58,4 - 41,6
Fouls: 15 - 22
Ecken: 2 - 4
Quelle: optasports.com