Tuchel liegt richtig: Mainz zeigt Freiburg Grenzen auf

Freiburg (dpa) - Der FSV Mainz 05 hat seinen starken Saisonstart mit einem lange vermissten Auswärtssieg ausgebaut, der SC Freiburg muss sich nach einem erneuten Dämpfer erst einmal nach unten orientieren.

Eine Woche nach dem 1:3 bei Bayer Leverkusen verloren die Breisgauer mit 1:2 (0:0).

Die Freiburger sind somit in ihrem Findungsprozess nach den vielen Personalwechseln im Sommer noch nicht vorangekommen. SC-Trainer Christian Streich musste mit ansehen, wie Mainz seinem Team in einem nach der Pause spannenden Spiel die Grenzen aufzeigte und nach dem 3:2 gegen den VfB Stuttgart seinen guten Saisonstart auf sechs Punkte aus zwei Spielen ausbaute.

„Das ist nur eine Momentaufnahme“, sagte FSV-Trainer Thomas Tuchel zwar sogleich und wies darauf hin, dass man erst nach fünf Spielen eine Tendenz erkennen könne. Doch zunächst rangieren die Rheinhessen vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg unter den Top Teams der Fußball-Bundesliga. Niki Zimling in der 64. Minute und Nationalspieler Nicolai Müller (68.) trafen vor 23 100 Zuschauern im Mage-Solar-Stadion zum verdienten Sieg für die Gäste, die letztmals Ende Januar auswärts dreifach gepunktet hatten und gegen Freiburg nun in sechs Bundesliga-Spielen in Serie ungeschlagen sind.

Für den Sportclub reichte es nur zum Anschlusstor durch Sebastian Freis (71.). Damit stehen die Badener nach der starken Vorsaison, die bis in die Europa League führte, weit unten in der Tabelle. „Mit dem Ergebnis bin ich natürlich nicht zufrieden“, erklärte SC-Trainer Christian Streich, verteilte aber dennoch Lob an sein Team: „Ich bin zufrieden mit den Jungs, weil sie sehr präsent waren. Das war ein absoluter Fortschritt gegenüber Leverkusen.“

Im Unterschied zum ersten Saisonspiel machte Streich personell einen Schritt zurück: Mit Gelson Fernandes im Mittelfeld und Stürmer Mike Hanke bot er nur zwei Neuzugänge in der Startformation auf, nachdem es in Leverkusen noch vier gewesen waren. Anstelle von Admir Mehmedi setzte er im Angriff auf Freis, auf der linken Außenbahn spielte Karim Guédé statt der Arsenal-Leihgabe Francis Coquelin.

Tuchel schickte seine Elf im Unterschied zum Stuttgart-Spiel, wo er einen Stürmer aufgeboten hatte, im 4-4-2-System auf den Rasen. Sebastian Polter saß auf der Bank, dafür spielten vorne Müller und Neuzugang Christoph Moritz, der sein Bundesliga-Debüt für Mainz gab.

Die Freiburger setzten zunächst auf Sicherheit und traten sehr verhalten auf. Da die Gäste tief standen, hatte die Partie in ihrer Anfangsphase wenig Unterhaltungswert. „Wir wollten nicht noch einmal 15 Torschüsse kassieren wie gegen den VfB, wir wollten kompakter auftreten“, betonte Tuchel. Und lag mit seiner Taktik richtig.

Nach zwei Freiburger Chancen in Hälfte eins sorgten die Gäste erst in der 56. Minute für Aufregung, als Nicolai Müller ans Außennetz traf. Danach nahm die Begegnung Fahrt auf, beide Teams riskierten mehr, zeigten in der Defensive bei großer Hitze aber auch Konzentrationsschwächen. So stand Zimling beim 0:1 nach einer Flanke des guten Johannes Geis völlig frei und köpfte ins kurze Eck.

Vier Minuten später musste SC-Torwart Oliver Baumann in seinem 100. Bundesligaspiel das zweite Gegentor durch Nicolai Müller hinnehmen, der aus spitzem Winkel ins lange Eck zielte. Doch die Gastgeber gaben nicht auf und kamen zum leistungsgerechten 1:2 durch Freis, der nach einem langen Fernandes-Pass erfolgreich war. Freiburg kämpfte zwar bis zum Schluss, doch die reiferen Mainzer ließen nichts mehr zu.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 58,3 - 41,7

Torschüsse: 9 - 12

gew. Zweikämpfe in %: 49,6 - 50,4

Fouls: 17 - 7

Ecken: 2 - 4

Quelle: optasports.com