Müller und Okazaki schießen Mainz zum 3:2 gegen VfB

Mainz (dpa) - Für Shinji Okazaki gab es nach seinem pikanten Premierentor kein Entkommen. Von allen Mainzern wurde der Japaner geherzt. Trainer Thomas Tuchel wollte nach dem 3:2-Sieg hingegen einfach nur schnell unter die Dusche.

Nach dem turbulenten Auftaktsieg des FSV Mainz 05 gegen den VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga verzichtete der glückliche Coach auf die üblichen Jubelarien mit Spielern und Fans am Zaun. Dort durften sich neben Okazaki zwei Spieler mit gleichem Namen ganz besonders feiern lassen: Nicolai Müller und Heinz Müller.

Jung-Nationalspieler Nicolai Müller hatte mit seinem Tore-Doppelpack (14./79. Minute) am Sonntag vor 30 000 Zuschauern in der Coface-Arena den Weg zum 3:2 (1:1)-Erfolg geebnet. Torwart Heinz Müller hatte mit mehreren Paraden maßgeblichen Anteil am ersten Bundesliga-Erfolg des FSV seit März. „Er hatte einen Sahnetag“, merkte sogar Stuttgarts Martin Harnik respektvoll an.

„Wir mussten lange zittern. Umso süßer ist der Sieg“, sagte Tuchel. „Wir hatten auch das Quäntchen Glück. Wir fühlen uns jetzt belohnt. Wir können das Spiel richtig einschätzen. Es gibt noch viel zu verbessern.“

Die Mainzer Freude rundete Okazaki ab. Ausgerechnet gegen seinen Ex-Club traf der Japaner (65. Minute) in seinem ersten Spiel für die Rheinhessen. Dass er zuvor im Abseits stand, ärgerte nur die Schwaben. Deren Tore von Vedad Ibisevic (16.) und Harnik (82.) waren wertlos. Nach dem mühsamen Einzug in die Playoffs der Fußball-Europa-League musste der VfB in der Bundesliga einen Dämpfer hinnehmen und wartet auf den ersten Erfolg beim Süd-West-Rivalen seit 2005.

„Die drei Punkte haben wir uns verdient, aber es war ein dickes Brett. Wir haben uns viele Torchancen herausgespielt, auch welche zugelassen, aber verdient gewonnen“, sagte Tuchel dem TV-Sender Sky. Sein Kollege Bruno Labbadia blickte reichlich konsterniert drein. „Das war sehr unglücklich“, merkte er mit gespitzten Lippen an. VfB-Geschäftsführer Fredi Bobic war angesäuert. „Es war ein klares Abseitstor zum 2:1“, monierte er. Bobic stellte aber auch ernüchtert fest: „Wir haben auch klare Chancen gehabt. Es kann auch 3:3 enden oder 4:4. Es ist ein bisschen unglücklich.“ Tuchel wollte gleich zum Saisonstart „den Funken überspringen lassen“. Nicolai Müller folgte vor den Augen von Bundestrainer-Assistent Hansi Flick auf's Wort. Mit einem tollen Solo düpierte er Gotuko Kasai sowie Benedikt Röcker und schoss ein. Die Freude wehrte nur kurz. Nach einer Flanke von Ibrahima Traoré war Ibisevic schneller am Ball als Bo Svensson. Die Mainzer Führung war wieder dahin.

Kurz darauf musste der angeschlagene Serdar Tasci passen und wurde durch Linksverteidiger Konstantin Rausch ersetzt. Daniel Schwaab rückte ins Abwehrzentrum. Der Ordnung in der notgedrungen schon wieder erneuerten VfB-Abwehr tat das nicht gut.

Der sehr agile Müller sorgte für reichlich Verwirrung, bediente Polter (29.), der aber aus kurzer Distanz den Ball an Stuttgarts Torwart Sven Ulreich nicht vorbeibrachte. Wenig später kam Okazaki (32.) frei zum Schuss - wieder war Ulreich richtig postiert.

„Das ist ein sehr intensives Spiel“, konstatierte Mainz-Manager Christian Heidel zur Pause. „Ein paar Tore“ wünschte er sich noch von seinem Team. Der Wille der Rheinhessen war zu spüren. Doch die VfB-Defensive hatte sich nun besser gefunden. Und vorne hatte Martin Harnik (55./62.) zweimal die Riesenchance zur Führung. Schlussmann Müller reagierte prächtig. Dazwischen war Zdenek Pospech nicht minder aussichtsreich an Ulreich gescheitert.

Bei Okazakis Flachschuss ins kurze Eck war Ulreich chancenlos. Allerdings stand der Japaner zuvor tatsächlich knapp im Abseits. Danach erhöhte Müller mit seinem zweiten Tor. Namensvetter Heinz Müller entschärfte gekonnt zwei Freistöße von Rausch (67./71.), ließ aber einen Ball vor die Füße Harniks prallen, der zum Anschlusstor einschob. Dadurch wurde es in der Schlussphase nochmals spannend.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 47,9 - 52,1

Torschüsse: 9 - 15

gew. Zweikämpfe in %: 50 - 50

Fouls: 15 - 13

Ecken: 2 - 8

Quelle: optasports.com