HSV in der Relegation - Mainzer Tuchel will hinwerfen

Mainz (dpa) - Bundesliga-Dino Hamburger SV darf trotz einer 2:3-Niederlage beim FSV Mainz 05 weiter auf den Verbleib im Fußball-Oberhaus hoffen. Während der HSV den Blick auf die Relegation richtet, kämpft Mainz nach dem Erreichen der Europa-League-Qualifikation um Trainer Tuchel.

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Mirko Slomka richtete den Blick nach der letztlich bedeutungslosen Niederlage des Hamburger SV beim FSV Mainz 05 bereits auf die Abstiegsrelegation gegen den Zweitliga-Dritten, die Mainzer Freude über die bevorstehende Europa-Reise wurde indes durch Rücktrittsgedanken von Thomas Tuchel getrübt.

Nach Angaben von FSV-Manager Christian Heidel will der 40 Jahre alte Erfolgstrainer trotz eines bis Sommer 2015 gültigen Kontraktes freiwillig hinwerfen.

„Thomas hat uns vor geraumer Zeit darum gebeten, seinen Vertrag vorzeitig aufzulösen. Diesem Wunsch haben wir nicht entsprochen“, berichtete Heidel. „Vor vier Wochen hat er in einem Gespräch gesagt, dass er 2014/15 keine Mannschaft trainieren möchte und von seinem Posten zurücktreten will. Fakt ist momentan, dass wir den Vertrag nicht auflösen möchten und nicht auflösen werden. Wir sind im Gespräch, wie es weitergeht“, erklärte Heidel.

Zu möglichen Gründen für eine Auszeit des Erfolgstrainers, der die Mainzer zum dritten Mal in ihrer Vereinsgeschichte nach 2005 und 2011 in einen internationalen Wettbewerb führte, wollte sich Heidel nicht äußern. Tuchel wich nach einer zünftigen Party mit Bierduschen allen Fragen nach seiner Zukunft aus und kündigte für diesen Sonntag eine detaillierte Stellungnahme an.

Keinen Grund zu überschwänglicher Freude sahen auch die Verantwortlichen des HSV, obwohl die Hamburger dank der Niederlagen der Rivalen aus Nürnberg und Braunschweig die Saison mit 27 Punkten auf dem 16. Tabellenplatz beendeten. In der Relegation kann der Bundesliga-Dino nun doch noch den ersten Abstieg in der Vereinsgeschichte verhindern. „Jetzt gilt es, sich topp vorzubereiten“, sagte Slomka.

Vor 34 000 Zuschauern trafen Pierre-Michel Lasogga in der 12. Minute und Ivo Ilicevic (84.) für die keineswegs enttäuschenden Hamburger. Elkin Soto (7.), Yunus Malli (65.) und Shinji Okazaki (82.) erzielten die Tore für die Mainzer.

Leidenschaft, Kampf, Dramatik: Von Beginn an entwickelte sich eine rasante Partie, in der beide Mannschaften die letzten Reserven mobilisierten. Der HSV erwischte den besseren Start, bremste sich jedoch wie so oft in dieser Saison selbst aus. Nach einer weiten Flanke in den Strafraum wollte Heiko Westermann den Ball mit der Brust auf Torwart René Adler zurücklegen, doch Soto spritzte dazwischen und traf aus Nahdistanz.

Die Hamburger zeigten sich nicht geschockt und blieben am Drücker. Die Bemühungen wurden schnell belohnt, als Mainz-Keeper Loris Karius einen Schuss von Rafael van der Vaart nur nach vorne abwehren konnte und Lasogga den Abpraller aus kurzer Entfernung per Kopf ins Netz beförderte. Für den HSV-Stürmer, der nach einem Muskelfaserriss erstmals seit sechs Wochen wieder spielte, war es bereits der 13. Saisontreffer.

Nach Wiederbeginn nahmen dann auch die Mainzer Bemühungen Fahrt auf. Zdenek Pospech, der in seine tschechische Heimat zurückkehrt, verzog knapp. Johannes Geis scheiterte an Adler. Der HSV antwortete durch Lasogga, dessen Schuss Karius parierte. Auch bei einem Kopfball von Jungstar Hakan Calhanoglu war die HSV-Führung möglich.

Die fiel dann aber auf der anderen Seite. Südkoreas WM-Fahrer Ja-Cheol Koo setzte sich auf der linken Seite durch, seine Hereingabe hämmerte Malli aus 16 Metern ins Netz. Die Laune der HSV-Fans, die schon nach einer Stunde „Niemals Zweite Liga“ skandierten, blieb dennoch bis zum Schluss gut. HSV-Sportdirektor Oliver Kreuzer war danach in Gedanken schon in der Relegation: „Als Erstligist bist du natürlich Favorit. Wir wollen dieser Favoritenrolle gerecht werden und den Klassenerhalt sichern.“

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 48,3 - 51,7

Torschüsse: 13 - 19

gew. Zweikämpfe in %: 51,5 - 48,5

Fouls: 14 - 14

Ecken: 4 - 8

Quelle: optasports.com