Korkut feiert perfekten Einstand: 96 siegt 3:1 beim VfL
Wolfsburg (dpa) - Nach seinem Traum-Einstand als Bundesliga-Coach mit dem Derbysieg beim personell aufgerüsteten VfL Wolfsburg blieb Tayfun Korkut erstaunlich cool.
„Ich muss mich nicht belohnen. Wichtig ist, dass die Mannschaft sich belohnt“, sagte der Trainer-Novize von Hannover 96 nach dem 3:1 (1:1) am Samstag zum Rückrundenstart der Fußball-Bundesliga. Vor nur 28 139 Zuschauern schossen Zugang Artjoms Rudnevs (28. Minute) und Leonardo Bittencourt (50./72.) die Tore für Hannover. Ivica Olic (35.) traf für Wolfsburg.
Dabei schien der 39 Jahre alte Korkut sein Team, das mit erstaunlicher Effizienz und kompakter Defensive die ersten Auswärtspunkte überhaupt in dieser Saison einfuhr, perfekt eingestellt zu haben. „Alles, was er mir berichtet hat, hat die Mannschaft auch umgesetzt“, lobte auch der sichtlich gelöste 96-Clubchef Martin Kind nach dem fünften Derbysieg in Serie gegen Wolfsburg, das mit weiterhin 30 Punkten den Anschluss an die Champions-League-Ränge verpasste.
„Hannover hat verdient gewonnen. Wir hatten nicht die Konsequenz, die man braucht“, analysierte VfL-Coach Dieter Hecking. Sein Team spielte zwar mit dem teuersten Liga-Wintertransfer Kevin De Bruyne lange Zeit deutlich überlegen, hatte aber kaum klare Torchancen. Zudem leisteten sich die hochgelobten Wolfsburger individuelle Abwehrfehler, die 96 kaltschnäuzig und effektiv ausnutzte.
„Das ist nicht schön, aber keine Katastrophe“, meinte Wolfsburgs Manager Klaus Allofs erstaunlich milde zur ersten Pleite nach zuvor neun Spielen ohne Niederlage. Der 20-Millionen-Euro-Zugang De Bruyne spielte zunächst auffällig und kombinationssicher, tauchte aber mit zunehmender Spieldauer wie die gesamte VfL-Offensive ab. „Man hat gesehen, dass er noch nicht so im Spiel war, wie es sein könnte“, sagte Allofs zur Leistung des bisherige Chelsea-Profis.
Hannover hatte lange Zeit so gut wie nichts vom Spiel, stand in die Defensive gedrängt aber kompakter als in der Hinserie unter Mirko Slomka, der das Spiel bei eisiger Kälte auf der Tribüne verfolgte. Slomkas Nachfolger Korkut setzte bereits vor seinem ersten Spiel als Bundesliga-Coach ein Zeichen und nahm den bisherigen Stammverteidiger Salif Sané gar nicht erst mit nach Wolfsburg. Anders als zuletzt agierte 96 auch mit zwei Stürmern und mit einer weit zurückgezogenen Viererkette im Mittelfeld, bei der Linksfuß Szabolcs Huszti überraschend auf der rechten Seite spielte.
Immer wieder beorderte Korkut seine Spieler weit zurück in die eigene Hälfte. So setzten die Gäste zwar lange kaum Akzente, ließen aber auch keine Großchancen zu. Perfekt deckte Hannover auch die Schwachstellen der offensiven Wolfsburger auf. Nach einem unnötigen Ballverlust von Slobodan Medojevic im Mittelfeld überrumpelten die 96-Angreifer Mame Diouf und Rudnevs die Wolfsburger Innenverteidigung mit einem einfachen Doppelpass. HSV-Zugang Rudnevs vollendete zur Führung und feierte wie Korkut einen tollen Einstand für Hannover.
Der freilich verdiente Ausgleich für den VfL fiel aus 96-Sicht reichlich unglücklich. Zieler ließ einen Arnold-Weitschuss nach vorne abprallen, wo der abseitsverdächtige Olic abstauben konnte.
Nach dem Wechsel spielten die Gäste mutiger. Einem Huszti-Freistoß (49.) folgte die erneute Führung. Wieder verlor Wolfsburg unnötig den Ball, diesmal gar bei eigenem Freistoß. Das Missverständnis zwischen Diego und erneut Medojevic nutzte Bittencourt aus. Der 20 Jahre alte Wirbelwind war auch beim 3:1 besonders effektiv. Wieder nutzten die Gäste dabei einen Medojevic-Patzer aus. Knapp zehn Minuten zuvor hatte De Bruyne die Chance zum Ausgleich vergeben (63.). Seinen Gewaltschuss brachte der Belgier aber nicht aufs Tor. Insgesamt spielte Wolfsburg nach Bittencourts Toren enttäuschend ideenlos.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 66,2 - 33,8
Torschüsse: 24 - 10
gew. Zweikämpfe in %: 51,9 - 48,1
Fouls: 14 - 17
Ecken: 7 - 3
Quelle: optasports.com