Leverkusen stoppt Negativserie: Leno rettet 1:1
Hannover (dpa) - Die Ansprüche sind gesunken. Schon ein glückliches 1:1 (1:1) bei Hannover 96 stimmte Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler zufrieden.
„Es war ein kleiner Schritt nach vorn“, kommentierte der Weltmeister von 1990 den Punktgewinn, den die Werkself insbesondere Elfmetertöter Bernd Leno zu verdanken hatte. Nach fünf Niederlagen in Serie ist die rasante Talfahrt zumindest gestoppt, mehr aber auch nicht. Nur dank der besseren Tordifferenz verteidigte der Werksclub den wichtigen dritten Platz vor den punktgleichen Schalkern.
Das Führungstor von Gonzalo Castro (28. Minute) reichte vor 46 600 Zuschauern nicht zum 500. Sieg in Leverkusens Bundesliga-Historie. Ein fulminanter Treffer des Letten Artjoms Rudnevs (34.) bewahrte das 96-Team vor der dritten Saison-Heimpleite. Die kampfstarken Niedersachsen waren im zweiten Durchgang die bessere Mannschaft und hatten die klareren Chancen. „Ich bin genervt über das Ergebnis“, sagte 96-Trainer Tayfun Korkut. „Wir haben fast nichts zugelassen und eine leidenschaftliche zweite Halbzeit gezeigt.“
Doch bei Torhüter Leno war für die 96-Profis meist Endstation. Leverkusens Nummer eins wehrte bereits in der vierten Minute einen wuchtigen Foulelfmeter von Hannovers Top-Scorer Szabolcs Huszti ab. Es war bereits sein fünfter gehaltener Elfmeter in der laufenden Saison. „Da habe ich mich auf meinen Instinkt verlassen“, erklärte der Keeper. Kurz vor dem Abpfiff hielt er mit einem Reflex gegen den frei vor ihm auftauchenden Rudnevs den Punkt fest. „Es war sicherlich kein berauschendes Spiel von uns“, bekannte der beste Bayer-Profi selbstkritisch. „Man hat die Verunsicherung bei uns gespürt.“
Trainer Sami Hyypiä hatte das Leverkusener Team auf fünf Positionen umgebaut. Neben den gesperrten Ömer Toprak und Stefan Reinartz fehlte auch Nationalspieler Lars Bender wegen einer Muskelverhärtung. Für den formschwachen Sidney Sam rückte Jens Hegeler in die Startelf, der aber bereits nach 24 Minuten wegen einer Verletzung wieder vom Feld musste. Nach einer ordentlichen ersten Halbzeit verlor Leverkusen im zweiten Durchgang immer mehr den Zugriff auf das Spiel.
„Fußballerisch war es eines unserer schlechtesten Spiele in der Rückrunde“, bekannte Hyypiä. Er steht nun in der Champions-League am Mittwoch in Paris und in der Bundesliga am nächsten Samstag bei Bayern München vor zwei sehr schweren Begegnungen. „Da müssen wir alles geben“, forderte der Finne. Er war zumindest mit dem kämpferischen Einsatz zufrieden: „Der war gut.“
Bei Hannover 96 schwankten die Profis zwischen Frust und Zufriedenheit. „Es ärgert mich schon, dass wir nicht gewonnen haben. Es bleibt dennoch unter dem Strich ein gutes Spiel von uns“, erklärte Innenverteidiger Andre Hoffmann. Er hatte mit einem Pfostenschuss kurz vor der Halbzeit Pech.
Torjäger Mame Diouf musste mit ausgekugelter Schulter bereits nach 15 Minuten ausgewechselt werden. Dennoch wollte er unbedingt zurück aufs Spielfeld. „Das zeigt seinen Charakter“, erklärte Trainer Korkut. Eine genaue medizinische Untersuchung soll nun Klarheit über die Schulterverletzung bringen. „Wir hoffen, dass sie nicht so schwerwiegend ist“, sagte der Coach.
Die Spieldaten:
Ballbesitz in %: 46 - 54
Torschüsse: 14 - 8
gew. Zweikämpfe in %: 45 - 55
Fouls: 5 - 14
Ecken: 9 - 2
Quelle: optasports.com