Schalke meldet sich zurück: 4:0 gegen Hoffenheim
Gelsenkirchen (dpa) - Der FC Schalke 04 hat sich mit einem Kantersieg den Frust der Mega-Pleiten in München und gegen Real Madrid von der Seele geschossen.
Mit dem 4:0 (2:0)-Heimerfolg gegen 1899 Hoffenheim meldete sich die zuletzt arg gescholtene Mannschaft von Trainer Jens Keller im Verfolgerkampf der Fußball-Bundesliga eindrucksvoll zurück und ist nun punktgleich mit dem Tabellendritten Bayer Leverkusen. Vor 60 604 Zuschauern in der Veltins-Arena sorgten Klaas-Jan Huntelaar mit seinen Saisontoren fünf, sechs und sieben (6./28./79. Minute) sowie Chinedu Obasi (55.) für den umjubelten Punkte-Dreier.
Der Erfolg gegen die zuletzt fünfmal hintereinander unbesiegten Kraichgauer hätte sogar noch höher ausfallen können. Doch Huntelaar vergab in der 31. Minute einen Foulelfmeter, als er 1899-Torhüter Koen Casteels den Ball zu lässig in die Arme schob. „Im Training mache ich die immer und besser“, sagte Huntelaar zu seinem Aussetzer, der letztlich aber zu verschmerzen war.
„Die Mannschaft wollte eine Trotzreaktion zeigen. Das hat sie eindrucksvoll geschafft. Ich muss ihr ein großes Kompliment machen“, lobte Trainer Jens Keller sein Team, das in den vergangenen Tagen „viel abbekommen“ habe. Sein Kollege Markus Gisdol, einst selbst Co-Trainer auf Schalke, erkannte die Übermacht des Gegners am Samstag an. „Wenn man keinen optimalen Tag erwischt, hat man keine Chance gegen eine Mannschaft auf dem Niveau.“
Schalkes Manager Horst Heldt hatte nach den Pleiten beim FC Bayern (1:5) und gegen Madrid (1:6) eine „Reaktion“ der Mannschaft gefordert. Und die hielt sich an die Vorgabe, zumal auch der Ärger der Pokalniederlage gegen Hoffenheim im vergangenen Dezember (1:3) noch schwelte. Schon nach dem ersten Angriff landete der Ball im Netz.
Nach einer Ecke bekamen die Gäste den Ball nicht unter Kontrolle - und Joel Matip legte per Kopf für Huntelaar auf. Der Niederländer traf aus zehn Metern zum 1:0. Fast im Gegenzug musste sich Schalke-Keeper Ralf Fährmann bei einem Schuss von Kevin Volland (8.) mächtig strecken, um den Ausgleich zu verhindern.
Danach erspielte sich Hoffenheim Feldvorteile und einige halbe Möglichkeiten, wurde bei einem Konter aber abermals kalt erwischt. Julian Draxler schickte den „Hunter“ steil, der mit einem satten Linksschuss ins lange Eck (28.) sein sechstes Saisontor erzielte. Doch die Chance auf einen Hattrick ließ sich der Stürmer drei Minuten später entgehen.
Als Eugen Polanski Tim Hoogland im Strafraum zu Fall gebracht hatte, trat der Niederländer zum Elfmeter an (31.). Mit verzögertem Anlauf wollte er 1899-Keeper Casteels verladen, doch der blieb cool und konnte den schwach geschossenen Ball fangen. Im Sky-Interview konnte Huntelaar darüber schon wieder schmunzeln. „Ich laufe an und bekomme einen Krampf“, scherzte er. Danach stand Hoffenheims Torhüter nochmal im Mittelpunkt, als er gegen Leon Goretzka und Draxler (39.) binnen weniger Sekunden großartig parierte.
Nach dem Wechsel legte Schalke nach. Draxlers Schuss (47.) verfehlte das Ziel knapp. Doch dann ließ Obasi mit einem trockenen Distanzschuss Casteels keine Chance. Für den lange verletzten Nigerianer war sein erstes Saisontor gegen den Ex-Club wie eine Erlösung. Hoffenheim ließ die noch am vergangenen Sonntag beim 6:2 gegen Wolfsburg gezeigte Durchschlagskraft in der Offensive vermissen. Stattdessen setzte der überragende Huntelaar nach Draxlers Vorarbeit mit seinem dritten Treffer den Schlusspunkt.
Die Spieldaten:
Ballbesitz in %: 46,9 - 53,1
Torschüsse: 24 - 10
gew. Zweikämpfe in %: 47,8 - 52,2
Fouls: 19 - 18
Ecken: 4 - 3
Quelle: optasports.com