Leverkusen stürmt mit Sieg in Bremen auf Platz zwei
Bremen (dpa) - Bayer Leverkusen ist der Bayern-Jäger Nummer eins. Die Werksmannschaft stürmte mit einem 4:1 (1:0)-Sieg bei Werder Bremen auf Platz zwei der Fußball-Bundesliga, liegt allerdings mit zehn Punkten deutlich hinter dem Tabellenführer aus München.
Die Leverkusener gewannen vor 37 231 Zuschauern im Weser-Stadion durch Tore von Gonzalo Castro (31. und 52. Minute), Simon Rolfes (74.) und Jens Hegeler (79.). Die Bremer, für die Nils Petersen (54.) traf, sind seit neun Punktspielen gegen Bayer ohne Sieg - so lange wie gegen keine andere Mannschaft der Liga.
„Dass wir hier 4:1 gewinnen, ist sensationell. Vieles greift jetzt, was noch vor ein paar Wochen nicht geklappt hat“, lobte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler sein Team. Defensivkraft Stefan Reinartz stellte nüchtern fest: „Das war aufgrund der Effektivität verdient.“
Die Leverkusener zeigten in Bremen eine disziplinierte Vorstellung mit vorsichtigem Spielaufbau in der Anfangsphase und klugen Kontern in der Schlussphase. Angesichts der Möglichkeit, in der Tabelle einen großen Sprung zu machen, schienen die Bayer-Profis zunächst kein Risiko eingehen zu wollen und bevorzugten lange Zeit lieber die sicheren Pässe, ehe sie in der zweiten Halbzeit schneller nach vorne spielten. Da hatten sie gegen die drängenden Bremer allerdings auch mehr Platz und nutzten diesen gekonnt aus.
„Die Defensive war heute schlecht“, ärgerte sich Werders Mittelfeld-Wirbler Kevin de Bruyne. „Dreimal das gleiche Tor zu kassieren, das darf einfach nicht passieren.“
Bayer hatte mehr Ballbesitz, konnte diesen aber gegen die aggressiv störende und relativ weit aufgerückte Werder-Abwehr erst spät nutzen. Wie gefährlich sie bei schnellem Spiel sind, das zeigten die Leverkusener unter anderem bei der Führung, der ein höchst umstrittener Freistoß vorausgegangen war: Castro staubte aus zehn Metern ab, nachdem Werder-Keeper Sebastian Mielitz einen Schuss von Daniel Carvajal nur abblocken konnte.
Castro blieb auch bei seinem zweiten Treffer cool, als er einen Pass von Sven Bender einschob. Ein trockener Schuss des Ex-Bremers Rolfes nach Vorlage von Stefan Kießling sorgte schließlich für die Vorentscheidung, ehe auch noch Hegeler nach Vorarbeit von Andre Schürrle traf.
Die Bremer agierten im dritten Spiel nach dem Abschied von Clubchef Klaus Allofs ungewohnt defensiv und mit vielen Fehlern im Spielaufbau. Eine ordentliche Leistung zeigte zumindest in der Anfangsphase Alexander Ignjovski, der als Ersatz für den gesperrten Lukas Schmitz als Linksverteidiger spielte und sich mit Castro hitzige Duelle lieferte. Niclas Füllkrug, der Ersatz für den erkrankten Marko Arnautovic, hatte deutlich mehr Probleme auf Rechtsaußen, konnte sich kaum durchsetzen und vergab eine große Torchance (12.).
Zu oft verloren die Bremer den Ball zu schnell. Vor allem technische Fehler beim Passspiel wie bei Eljero Elia, der nur bei Tempodribblings für Unruhe sorgte, verhinderten größere Gefahrenmomente in der Bayer-Abwehr.
Insgesamt agierte Werder zu lange zu verhalten, um die Leverkusener unter Druck zu setzen. Der zuletzt so stark auftrumpfende Aaron Hunt konnte sich bis zu seiner Vorlage zum Kopfballtor von Petersen wenig in Szene setzen.
Spieldaten
Ballbesitz in %: 51,2 - 48,8
Torschüsse: 17 - 9
gew. Zweikämpfe in %: 47,6 - 52,4
Fouls: 20 - 15
Ecken: 9 - 3