Mainz ringt Hannover mit 2:1 nieder - Rot für Wetklo

Mainz (dpa) - Der FSV Mainz 05 kann in der Fußball-Bundesliga doch noch gegen Hannover 96 gewinnen. Nach vier sieglosen Partien gegen den Konkurrenten um einen Platz im internationalen Geschäft erlöste Torjäger Adam Szalai die Rheinhessen mit einem Kopfballtreffer zum 2:1 in der 90. Minute.

Und das trotz Unterzahl, denn Torhüter Christian Wetklo war in der 49. Minute wegen eines absichtlichen Handspiels mit „Rot“ vom Platz geflogen. „Die Rote Karte war für uns ein Vorteil. Emotionen wurden freigesetzt. Mit der letzten Flanke noch der Siegtreffer. Es ist schon ein außergewöhnlicher Erfolg“, sagte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel.

„Nach der Roter Karte war das nicht mehr unser Spiel“, bekannte Hannovers Coach Mirko Slomka. Mainz habe nichts mehr zugelassen, besser als in der ersten Halbzeit gestanden. „Zum Schluss wäre ich mit einem Punkt sehr zufrieden gewesen, meinte Slomka, der beste Karten hat, auch in den nächsten Jahren Trainer der Niedersachsen zu sein. Noch vor Weihnachten soll ein neuer Dreijahresvertrag unterzeichnet werden. Die frühe Führung durch Nicolai Müller (10.) hatte vor 28 277 Zuschauern für die Niedersachsen Christian Schulz (28.) ausgeglichen.

Die Partie der Tabellennachbarn entwickelte sich zu einer zähen Angelegenheit. Ins zwölf Minuten und zwölf Sekunden lange Schweigen der Fans platzte der Mainzer Jubel über die frühe Führung. Wie schon beim Derby-Sieg in Frankfurt war Shawn Parker Ausgangspunkt. Einen Schuss des 19-Jährigen konnte Ron-Robert Zieler nur gegen den Pfosten lenken. Den abprallenden Ball drückte Müller über die Linie. Die Niedersachsen steckten den Rückstand ordentlich weg. Der Ball lief gut durch die eigenen Reihen. Doch erst Mame Diouf prüfte nach 27 Minuten Wetklo mit einem Kopfball.

Wenige Sekunden später lag der Ball im 05-Gehäuse. Stindl versuchte sich im Strafraum mit einem Schuss. Das Spielgerät fiel Schulz vor die Füße. Mit rechts drückte der Linksfuß den Ball zur Überraschung von Freund und Feind über die Linie. Die neuerliche Mainzer Führung hatte Szalai auf dem Fuß. Freigespielt von Andreas Ivanschitz wollte der Ungar auch noch Zieler umkurven. Der Nationaltorhüter aber fischte ihm den Ball vom Fuß (30.). Kurz vor der Halbzeit köpfte Bo Svensson für die 05er knapp daneben (41.).

Mit einem Paukenschlag ging es nach der Pause weiter. Einen weiten Schlag in die Mainzer Hälfte wollte den von Jan Schlaudraff bedrängte Svensson per Kopf zu Wetklo leiten. Der war aus dem Tor und dem Strafraum geeilt. Reflexartig griff er nach dem Ball und Schiedsrichter Günter Perl (Pullach) blieb keine Wahl: Rot für Wetklo. „Wenn er nicht die Hand genommen hätte, wäre der Weg frei gewesen und ich hätte den Ball ins Tor geschoben“, erklärte Schlaudraff. Zwischen die Pfosten musste Loris Karius, der seit Wochen den erfahrenen Heinz Müller als zweiter Mann vertritt. Der 19-Jährige, für den Parker weichen musste, zeigte sich bei seiner Erstliga-Premiere gleich auf dem Posten und hielt den fälligen Freistoß von Christian Pander.

Emotionsgeladen ging es weiter. Heftig wurde ein Elfmeter gefordert, als Ivanschitz im Zweikampf mit Steven Cherundolo zu Boden ging (58.). Trainer Mirko Slomka setzte in den letzten 20 Minuten auf mehr Offensive, brachte Spielgestalter Szabolcs Huszti und Stürmer Ya Konan. Trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit erspielten sich die Niedersachsen aber keine großen Chancen. Die Mainzer kämpften verbissen und wurden mit dem Siegtreffer von Szalai belohnt. Der Ungar köpfte eine Flanke von Eugen Polanski unhaltbar ein.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 45,3 - 54,7

Torschüsse: 13 - 14

gew. Zweikämpfe in %: 58,6 - 41,4

Fouls: 13 - 17

Ecken: 4 - 6

Quelle: optasports.com