Müde Bayern schleppen sich mit 1:0 in die Winterpause
Hannover (dpa) - Ein flüchtiger Händedruck - mehr gab es nicht, als sich Trainer Pep Guardiola und Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge nach dem sportlich müden Abschluss der Hinserie im Keller des Stadions trafen.
Unterkühlt wirkte das Zusammentreffen des Coaches und des Vorstandsvorsitzenden, obwohl die Bayern am Samstag nicht nur 1:0 (0:0) bei Hannover 96 gewonnen hatten, sondern den Vorsprung in der Tabelle der Fußball-Bundesliga durch den Dortmunder Patzer sogar auf acht Punkte ausgebaut hatten.
Auch kurz nach dem letzten Spiel des Jahres wollten die Verantwortlichen der Münchener sich nicht zu Guardiolas Zukunft nach der laufenden Saison äußern, ein Ende der Zusammenarbeit deutet sich aber an. Der Spanier selber redete nach dem glanzlosen Sieg in Hannover nur über das Spiel. „Rummenigge hat gesagt, am Tag nach dem Hannover-Spiel“, kommentierte Guardiola die Frage, ob er sich zu seiner Zukunft äußern wolle. Aber er sagte auch: „Wir sprechen im Bus auf dem Weg zum Flughafen, wir sprechen jeden Tag.“
Guardiola redete auch über das Spiel nur wenig, allerdings interessierte das schon wenige Minute nach dem Abpfiff kaum noch. „Wir sind ein bisschen müde“, gab der spanische Trainer zu, der aufgrund der vielen Verletzten nur drei Feldspieler auf der Bank hatte: „Wir konnten nicht rotieren.“
Zum Ende der kräftezehrenden Serie reichte es für die Bayern nur zu einem Handelfmeter-Tor von Thomas Müller (40. Minute), der den verdienten 15. Saisonsieg sicherstellte. Spannender dürfte nun die am Sonntag erwartete Bayern-Erklärung sein, ob Guardiola tatsächlich wie vermutet zum Saisonende München verlässt.
Bei Hannover stellt sich nach der bereits elften Saisonpleite die Frage, ob Coach Michael Frontzeck nach der Winterpause überhaupt noch auf der Bank sitzt. Mit nur 14 Punkten überwintert 96 in der Abstiegszone der Fußball-Bundesliga. „Punkte sprechen immer eine eigene Sprache“, kommentierte 96-Clubchef Martin Kind.
Dabei hielt sich der Abstiegskandidat gegen die stark ersatzgeschwächten Münchner lange Zeit tapfer. „Wir haben sie ein Stück weit weggehalten vom Tor“, sagte Frontzeck: „Wir wurden aber später immer weiter hinten rein gedrängt.“
Bei den mit nur 13 Feldspielern angereisten Bayern waren etliche Abstimmungsprobleme unübersehbar. Möglichkeiten resultierten meist aus Einzelaktionen, so wie bei einer frühen Chance durch Thiago aus Nahdistanz, die Hannovers Nationalkeeper Ron-Robert Zieler bravourös zunichte machte. Nach einer halben Stunde klatschte ein Weitschuss von Gäste-Torjäger Robert Lewandowski nur an den Pfosten, den Nachschuss von Müller kratzte erneut der beste 96-Spieler von der Linie. Bis dahin war Hannover zumindest hin und wieder mutig und kam durch Leon Andreasens Kopfball an die Latte (8.) ebenfalls gefährlich vor das Tor von Manuel Neuer in dessen 300. Bundesligaspiel.
Erst ein Blackout von Hannovers Christian Schulz brachte die Bayern in die Spur. Eine Flanke von Arturo Vidal erwischte der Abwehrspieler im Strafraum per Hechtsprung mit dem Arm, was seinen Keeper Zieler sichtlich erzürnte. Schulz selbst vergrub vor lauter Scham sein Gesicht sekundenlang im Rasen.
Müller ließ sich dies nicht entgehen und vollendete mit seinem 14. Saisontor. Zudem zog der Nationalstürmer mit seinem insgesamt 85. Tor für den Rekordmeister in der internen Bayern-Wertung mit dem früheren Weltfußballer Lothar Matthäus gleich. Das sei eine „schöne Statistik“, sagte Müller. Dass er den Strafstoß schoss, sei abgesprochen: „Ich stehe auf der Liste auf Position eins.“
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 21,1 - 78,9
Torschüsse: 6 - 20
gew. Zweikämpfe in %: 48,8 - 51,2
Fouls: 10 - 10
Ecken: 5 - 5
Quelle: optasports.com