Nürnberger Nullnummer gegen Augsburg erzürnt Zuschauer

Nürnberg (dpa) - Die Nürnberger Anhänger verabschiedeten sich in Windeseile, von den wenigen Zurückgebliebenen ernteten die Clubberer noch Minuten nach Schlusspfiff böse Pfiffe.

Durch das trost- wie torlose Remis gegen den FC Augsburg beendeten die Franken zwar ihre Niederlagenserie von zuletzt vier Bundesliga-Pleiten am Stück. Spielerisch aber bot der Fußball-Pokalsieger von 2007 wie immer in den vergangenen Wochen heftigste Magerkost. „Die Mannschaft ist in diesem negativen Lauf drin, sie hat keine Leichtigkeit“, erkannte Trainer Dieter Hecking.

Also steckt Nürnberg auch weiterhin im Tabellenkeller fest. Dass es im bayerischen Derby gegen ausrechenbare Augsburger zumindest zu einem Pünktchen reichte, war vor allem dem 19 Jahre alten Nachwuchskeeper Patrick Rakovsky zu verdanken, der in der zweiten Halbzeit zweimal stark parierte.

Insgesamt blieb der Club auf eigenem Platz aber blass wie eh und je - und die Anhänger reagierten erbost. „Es ist selbstverständlich, dass sich die Fans das anders vorgestellt haben. Mit der Reaktion müssen wir leben“, meinte Kapitän Raphael Schäfer, der wegen Beschwerden an der Achillessehne zur Pause ausgewechselt werden musste.

„Hart am Fußballerischen“ müsse man arbeiten, urteilte FCN-Mann Timo Gebhart - der ehemalige Stuttgarter war noch einer der agilsten vor 40 171 Zuschauern in Heckings Team. In einem über weite Strecken schwachen Duell ließen beide Teams lange jegliches Erstligaformat vermissen. Erst nach der Pause wurde zumindest der in der Tabelle um zwei Punkte schlechter platzierte FCA kecker, war dran am Siegtor - doch Tobias Werner (65. Spielminute) und Aristide Bancé (67.) scheiterten am guten Rakovsky.

„Schade, dass wir die großen Chancen liegen gelassen haben“, sagte Augsburgs Trainer Markus Weinzierl. Damit wartet der FCA inzwischen schon seit 36 Jahren auf den ersten Sieg gegen den Club.

Zu Beginn hatte es fast den Anschein, als hätten sich beide Teams drauf verständigt, den Meister der Harmlosigkeit zu küren. Die spektakulärste Szene in der ersten Viertelstunde war noch der Austausch des Spielgerätes. Mit neuem Ball und neuer Luft ging es weiter, doch das Spiel wurde und wurde einfach nicht besser. Tempo und Klasse fehlten völlig - der Tabellenstand beider Teams passte in Hälfte eins zur Leistungsfähigkeit. Bei Augsburg landeten in den ersten 45 Minuten 40 Prozent der Pässe beim Gegner, die Nürnberger waren in der Fehlpass-Statistik nur unwesentlich besser.

Nach knapp einer Stunde wäre U 19-Nationalkeeper Rakovsky zunächst fast zur tragischen Figur geworden, als er den Ball nach einer Ecke nicht festhalten konnte. Torsten Oehrl und dann Tobias Werner scheiterten nach etwas über einer Stunde an Clubspielern, die sich dem Ball entgegengeworfen hatten. Wenig später unterstrich der junge Torwart dann mit tollen Paraden sein Talent.

Unzufrieden waren vor allem die Nürnberger Fans, sie skandierten mehrmals „Wir wollen Euch kämpfen seh'n“ in Richtung ihres Teams. Dafür hatten alle Nürnberger Verständnis, sogar Trainer Hecking. „Man muss sich wundern, dass sie so lange ruhiggeblieben sind“, sagte der 48-Jährige. Keine einzige klare Torchance arbeitete sich sein Team gegen vom Papier her keinesfalls bessere Augsburger heraus. „Man sieht einfach die Verunsicherung bei uns“, meinte Käpt'n Schäfer.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 60,4 - 39,6

Torschüsse: 8 - 10

gew. Zweikämpfe in %: 51,6 - 48,4

Fouls: 24 - 22

Ecken: 4 - 2

Quelle: optasports.com