Werkself nur Mittelmaß Sandro Wagner trifft: Hoffenheim besiegt Leverkusen 1:0
Sinsheim (dpa) - Für Bayer Leverkusen bleibt der Weg zurück ins internationale Geschäft steinig. Während die Werkself den Anschluss einfach nicht schafft, darf 1899 Hoffenheim auf den erstmaligen Sprung in die Königsklasse hoffen.
Leverkusen unterlag am Samstag beim Champions-League-Anwärter mit 0:1 (0:0) und wartet weiter auf den ersten Sieg unter dem neuen Trainer Tayfun Korkut. „Nach dem Spiel heute verbietet es sich, an die Europa League zu denken“, sagte Sportdirektor Rudi Völler und warnte erneut: „Ich habe schon vor drei Wochen gesagt: Wir müssen uns auch nach unten orientieren. Alle Antennen sind ausgefahren.“
Drei Tage nach dem Königsklassen-Aus bei Atlético Madrid mussten die Gäste in der Fußball-Bundesliga den nächsten Rückschlag hinnehmen: Vor 28 117 Zuschauern in der SinsheimerRhein-Neckar-Arena traf Sandro Wagner (62. Minute) mit seinem elften Saisontor für die zu Hause weiter ungeschlagenen Kraichgauer.
Vom Anpfiff an setzten beide Teams auf ihre spielerische Klasse und kreierten jede Menge Chancen. Ein Plus in der attraktiven Partie erkämpfte sich dabei zunächst Leverkusen: Die Korkut-Elf verbuchte weniger Ballverluste und hätte durch Admir Mehmedi, Karim Bellarabi und Kevin Kampl in der Anfangsphase die Führung erzielen können. „Wir haben eine perfekte erste Halbzeit gespielt. Das Einzige was fehlte, war ein Tor“, sagte Korkut. „Am Ende hat man schon gemerkt, dass der Tank ein bisschen leer gegangen ist.“
Der Tabellenvierte aus Hoffenheim stürmte mit seinem Topscorer Andrej Kramaric, dem wiedererstarkten Ungarn Adam Szalai und mit Wagner. In der 37. Minute scheiterte der Ex-Darmstädter mit einem Drehschuss ebenso an Torhüter Bernd Leno wie kurz vor dem Pausenpfiff Szalai. Nach dem Schlusspfiff marschierte Mäzen Dietmar Hopp stolz in die Kabine: „Der erste Heimsieg in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen ist schon etwas Besonderes. Es war wirklich ein tolles Spiel.“
Bei Leverkusen agierte Kevin Volland eifrig, aber glücklos als Angriffsspitze: Der Ex-Hoffenheimer, der im vergangenen Sommer für 20 Millionen Euro zu Bayer gewechselt war und beim 0:3 im Hinspiel nach sechs Minuten Rot gesehen hatte, war am Freitag von Bundestrainer Joachim Löw nicht fürs Nationalmannschafts-Aufgebot nominiert worden.
Auch nach dem Wechsel ließ Korkut, der von 2009 bis 2010 als Jugendtrainer in Hoffenheim gearbeitet hatte, seinen mexikanischen Stürmerstar Chicharito zunächst auf der Bank sitzen. Sein Kollege Julian Nagelsmann brachte nach einer knappen Stunde Mittelfeldantreiber Nadiem Amiri - der prompt das 1:0 einleitete: Steven Zuber passte nach Amiris Zuspiel in die Mitte, wo Wagner den Ball mit Lenos unfreiwilliger Hilfe ins Tor bugsierte. Damit beendete der Ex-Darmstädter seine Ladehemmung: Es war sein erster Treffer seit dem 21. Januar beim 2:0 gegen den FC Augsburg. „Irgendwie reingewurstelt“, kommentierte Wagner das ersehnte Tor.
Die Einwechslung von Chicharito nach 71 Minuten und später noch von Stefan Kießling brachte den Leverkusenern nichts Zählbares mehr. Dafür hätten die längst überlegenen Hoffenheimer nach einem Foul von Kampl an Kerem Demirbay noch einen Elfmeter bekommen können, Schiedsrichter Manuel Gräfe entschied aber anders. Mit diesem Erfolg und der Niederlage von Mitkonkurrent Hertha BSC in Köln festigten die Hoffenheimer ihren vierten Platz. Korkut will sich „nicht jeden Tag mit der Tabelle beschäftigen. Wir hängen da irgendwie zwischendrin.“