Schritt aus der Krise: Bayern besiegt Schalke 2:0
München (dpa) - Die Bayern können's noch - allen voran Franck Ribéry: Mit neuem Wir-Gefühl und dem Franzosen in Galaform hat der deutsche Fußball-Rekordmeister den ersten Akt der Krisenbewältigung geschafft.
Beim eindrucksvollen 2:0 (1:0)-Heimsieg in einem rasanten Verfolgerduell gegen den FC Schalke 04 funktionierte das Münchner Kollektiv wie in besten Zeiten und schwang sich mit Sturm und Drang wieder zum ersten Dortmund-Jäger auf. „Wir haben gut reagiert. Das war wichtig für den Club und für die Mannschaft. Wir müssen ruhig und locker bleiben und so spielen wie heute. Dann kann man alles schaffen“, erklärte Ribéry, der das intensive und temporeiche Spitzenspiel mit seinen Saisontoren neun und zehn (36./55. Minute) praktisch im Alleingang entschied.
Auch Uli Hoeneß war „von A bis Z zufrieden“ mit dem Auftritt der Mannschaft. Dennoch wäre das „korrekte Ergebnis“ aus Sicht von Hoeneß ein 4:1 oder 5:1 gewesen. Auch Trainer Jupp Heynckes hatte nur einen Kritikpunkt: „Vor dem Tor hat man gemerkt, dass wir nicht so ruhig und so clever agiert haben.“ Immerhin rückten die heimstarken Bayern auf Platz zwei vor, die „Einer-für-alle“-Forderung von Chef Karl-Heinz Rummenigge nach dem 0:1 in Basel wurde vom Starensemble auffallend gut umgesetzt.
Die Schalker verpassten dagegen im Titel-Vierkampf den Anschluss nach oben. „Vielleicht waren die 120 Minuten zu viel“, meinte Schalkes Torhüter Timo Hildebrand. „Bayern war klar besser“, gestand Coach Huub Stevens. Abwehrspieler Christoph Metzelder erlitt einen Muskelfaserriss in den Adduktoren und fällt vorerst aus.
Schnell, aggressiv, engagiert, variabel - die Münchener zeigten alles, was sie zuletzt vermissen ließen. Besonders der Angriff mit Ribéry, Thomas Müller und Robben zeigte sich so spielfreudig wie lange nicht mehr. Schalkes Torwart Hildebrand musste mit Paraden gegen Müller und Robben (6.) sowie bei einem tückischen Schuss von Robben (7.) einen frühen Rückstand verhindern.
Beim 1:0 eroberte Luiz Gustavo durch robusten Einsatz den Ball gegen Marco Höger und spielte ihn auf Ribéry. Der Franzose hob die Kugel über den unnötig herauslaufenden Hildebrand und schob sie ins leere Tor. „Ich ärgere mich, dass ich eine falsche Entscheidung getroffen habe“, sagte der ansonsten beste Schalker Spieler.
Ribéry lief nach seinem Treffer zu seinem Trainer Heynckes und klatschte ihn demonstrativ ab. Noch in den Tagen zuvor hatte es wegen seines verweigerten Handschlags bei seiner Auswechslung in Basel Diskussionen gegeben. „Wir haben gestern noch ein sehr gutes Gespräch gehabt, das auch befruchtend für Franck war“, berichtete Heynckes.
Nach dem Wechsel spielten beide Teams mit offenem Visier. Bayerns Nationalspieler Holger Badstuber traf mit einem Kopfball nur die Latte (46.). Im Gegenzug hatte Joel Matip das 1:1 auf dem Fuß (47.), dann vergab Münchens Torjäger Mario Gomez die große Chance zur Vorentscheidung (48.). Das übernahm schließlich - drei Tage vor dem Länderspiel zwischen Deutschland und Frankreich - Ribéry mit einem abgefälschten Schuss. „Wir haben immer gesagt, dass wir einen Befreiungsschlag brauchen“, kommentierte Nationaltorwart Manuel Neuer nach dem Sieg gegen seinen Ex-Club: „Vielleicht war das der Startschuss.“
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 53,2 - 46,8
Torschüsse: 23 - 12
gew. Zweikämpfe in %: 55,7 - 44,3
Fouls: 9 - 14
Ecken: 10 - 3
Quelle: optasports.com