FCK nach Derby-0:4 in Mainz am Boden
Mainz (dpa) - Marco Kurz stellte sich nach dem Tiefpunkt in seiner Amtszeit beim 1. FC Kaiserslautern vor die Mannschaft. „Ich bin verantwortlich. Also habe ich als Trainer einen schlechten Job gemacht“, sagte der 42-Jährige nach dem desaströsen 0:4 (0:3) im Rheinland-Pfalz-Derby beim FSV Mainz 05.
„Wir waren heute in keiner Phase in der Lage, die Partie offen zu gestalten. Nach dem schnellen Rückstand arbeitet dann der Kopf und die Beine werden schwer“, meinte der Pfälzer Coach nach dem 13. sieglosen Spiel in Serie, mit dem der FCK auf den 17. Platz der Fußball-Bundesliga abrutschte. „Was der katastrophale Auftritt für mich bedeutet, kann ich nicht sagen Wir müssen ein anderes Bild abgeben, um seriös eine Chance zu haben“, erklärte Kurz.
Die Brocken hinzuwerfen ist aber nicht die Sache des Kämpfers. Lösungen, wie die „Roten Teufel“ aus dem Abstiegsschlamassel herauskommen, hat Kurz nicht. „Wir werden das Spiel mit der Mannschaft aufarbeiten. Die nächsten Tage werden unangenehm. Das Endziel bleibt klar: Drei Mannschaften sollen hinter uns stehen.“ Dass die Fans „Trainer raus“ skandierten, empfand Kurz als normal. „Wenn die Leistung nicht stimmt, kann man sich auch mal beschimpfen lassen.“
Der FSV Mainz 05 überzeugte im prestigeträchtigen Lokalkampf. „Das war schon außergewöhnlich, auch verdient in der Höhe“, sagte Trainer Thomas Tuchel. Mohamed Zidan eröffnete früh den Reigen (3. Minute). Der Ägypter schrieb Bundesliga-Geschichte. Noch nie traf ein Spieler nach einem Wechsel in jedem der ersten vier Spiele. Adam Szalai (17.), Nicolai Müller (30.) und Eric Maxim Choupo-Moting (74.) sorgten für den höchsten Saisonsieg, der den Mainzern vorerst Platz zehn einbrachte.
Kurz hatte sein Team gleich auf vier Positionen geändert, gebracht haben die Umstellungen nichts. Die Pfälzer waren meist Zuschauer bei schnellen Kombinationen der Hausherren. So in der 17. Minute: Radoslav Zabavnik flankte auf Elkin Soto, der für Szalai auflegte. Der Ungar schob ins leere Tor und beendete endgültig sein FCK-Trauma. Vor 392 Tagen hatte ein folgenschwerer Zusammenprall mit FCK-Torhüter Tobias Sippel den Angreifer in den Krankenstand gezwungen. „Das Tor war nicht zu verteidigen“, meinte Kurz.
Die Lebenszeichen der „Roten Teufel“ waren überschaubar. In der Offensive fehlten kreative Impulse, die Abwehr wirkte gegen die schnellen 05er oft überfordert. Einen Freistoß von Pierre de Wit fischte 05-Schlussmann Christian Wetklo aus dem Winkel (20.). Aus dem Spiel heraus hatte nur Kapitän Christian Tiffert eine sehenswerte Szene mit einem Lattenschuss (44.). Da lag der FCK nach dem dritten Mainzer Treffer durch Müller aber schon aussichtslos zurück.
Die 05er schalteten danach einen Gang zurück, beherrschten die Partie aber weiter souverän. Leichtfertig gingen sie allerdings mit guten Chancen um. Jan Kirchhoffs Kopfball schlug Ariel Borysiuk von der Linie (50.). Danach war Zidan zweimal seinem 28. Bundesligatreffer im 05-Trikot nahe (55./58.). Auch Marco Caligiuri scheiterte knapp (67.). Kurz hatte nach der Pause mit frischem Personal für mehr Schwung sorgen wollen, doch es blieb beim Versuch. Choupo-Moting setzte den Schlusspunkt unter einen aus Mainzer Sicht gelungenen Nachmittag.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 54,4 - 45,6
Torschüsse: 11 - 6
gew. Zweikämpfe in %: 44,9 - 55,1
Fouls: 11 - 17
Ecken: 6 - 4
Quelle: optasports.com