Freiburg nach 1:4 noch tiefer im Abstiegsschlamassel
Stuttgart (dpa) - Der SC Freiburg versinkt immer tiefer im Abstiegsschlamassel: Im prestigeträchtigen baden-württembergischen Derby der Fußball-Bundesliga verpasste es das Schlusslicht gegen den VfB Stuttgart, einen Schritt nach vorn zu machen.
Die Schwaben haben indes durch den allerdings unverdient hohen 4:1 (2:1)-Sieg ihre minimale Chance auf einen Europapokal-Platz gewahrt. „Wir werden noch häufiger ganz brutal verlieren“, relativierte SC-Trainer Christian Streich die Schlappe. Aber sein Team sei „ganz nah“ dran gewesen: „Es hat nur wenig gefehlt.“ Zwei grobe individuelle Fehler innerhalb von zehn Minuten hatten die Niederlage eingeleitet. Sein VfB-Kollege Bruno Labbadia freute sich über „den verdienten Sieg“, sah aber viel Potenzial für Verbesserungen: „Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Wir lügen uns da nicht in die Tasche.“
Torgarant Martin Harnik mit seinen Saisontreffern 12 und 13 (12. und 82. Minute), Shinji Okazaki (21.) und Khalid Boulahrouz (63.) waren für den VfB erfolgreich. Fallou Diagné erzielte vor 46 000 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena den zwischenzeitlichen Anschluss (27.).
„Wenn wir so spielen wie in den ersten 20 Minuten, dann hast du in der Bundesliga keine Chance“, urteilte SC-Kapitän Cedrick Makiadi. Torhüter Oliver Baumann klagte: „Das ist wahnsinnig ärgerlich. Wir waren viel näher am 2:2 und einem Punktgewinn dran als die Stuttgarter an den drei Punkten.“
Bei guten äußeren Bedingungen wurden die Stuttgarter nach holprigem Beginn ihrer Favoritenrolle gegen die schwächste Defensive der Liga zunächst vollauf gerecht. Nach mustergültiger Flanke von Linksverteidiger Gotoku Sakai erzielte Harnik die Führung. Als Okazaki mit seinem siebten Saisontor wenig später nach präzisem Querpass Harniks auf 2:0 erhöhte, schien die Partie vorzeitig entschieden.
Aber die unerklärliche Stuttgarter Schwäche bei Standards brachte den Sportclub wenig später ins Spiel zurück: Nach einem Eckball - in Hannover kassierte der VfB danach drei Tore - konnte der aufgerückte Innenverteidiger Diagné unbedrängt zum 1:2 einköpfen. Dies gab Freiburg mächtig Auftrieb, während sich beim VfB immer mehr Leerlauf und Leichtsinn breitmachten. Kuzmanovic scheiterte zwar mit einem Freistoß knapp (32.), aber die Gäste machten nun gehörig Druck und hatten mehr Spielanteile.
Kurz nach dem Seitenwechsel wäre das Freiburger Aufbäumen beinahe belohnt worden: Aber Jan Rosenthal traf völlig frei stehend nur den Pfosten. Trotz dieser kläglich vergebenen hundertprozentigen Chance steckte der SC nicht auf. Mit viel Lauf- und Kampfbereitschaft und einer gefälligen Spielanlage blieb er lange das überlegene Team.
Mitten in diese Drangperiode dann der vorzeitige K.o.: Dieses Mal profitierte der VfB von einem Standard. Nach einer Ecke von Tamas Hajnal köpfte Boulahrouz zum 3:1 ein. Zuvor hatte SC-Schlussmann Oliver Baumann einen Schuss von Hajnal glänzend zur Ecke abgewehrt. Der VfB übernahm nun mehr und mehr die Initiative. Freiburg steckte jedoch nie auf und versuchte über Konter sein Glück. Boulahrouz konnte dabei kurz vor der Linie vor dem einschussbereiten Stefan Reisinger den Ball gerade noch wegschlagen (77.). Harnik machte mit seinem zweiten Tagestreffer dann alles klar.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 49,3 - 50,7
Torschüsse: 17 - 10
gew. Zweikämpfe in %: 55,2 - 44,8
Fouls: 11 - 13
Ecken: 5 - 7
Quelle: optasports.com