2:5 gegen Dortmund Seeler enttäuscht nach Aubameyang-Gala gegen HSV
Hamburg (dpa) - Jubilar Uwe Seeler war tief enttäuscht. „Ich hätte mir ein paar weniger Geschenke für die Dortmunder gewünscht“, sagte die Vereins-Ikone des Hamburger SV nach dem 2:5 (0:3) gegen Borussia Dortmund an seinem 80. Geburtstag.
Der Bundesliga-Letzte hatte es dem vierfachen Torschützen Pierre-Emerick Aubameyang (3., 23., 27., 48. Minute) allzu leicht gemacht. „Vier Tore sprengen jede Erwartungshaltung, es ist fantastisch, einen Spieler wie Auba zu haben“, sagte Trainer Thomas Tuchel. Ousmane Dembelé (77.) steuerte den letzten Treffer bei.
Die Norddeutschen, bei denen Nicolai Müller (55./81.) doppelt traf, warten weiter auf den ersten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga und festigten den letzten Tabellenplatz. „Spätestens nach heute müssen die Träumereien aufhören“, sagte HSV-Coach Markus Gisdol. Nur gemeinsam komme man aus der vertrackten Situation heraus.
Der BVB hingegen findet nach zuletzt vier Partien ohne Sieg mit nun 18 Punkten wieder Anschluss an die Bundesliga-Spitze. „Wir sind sehr zufrieden und haben das dringend gebraucht“, betonte Tuchel mit Blick auf die Heimpartie nach der Länderspielpause gegen Bayern München.
Vor der Partie in Hamburg war die Stimmung im mit 57 000 Zuschauern ausverkauften Volksparkstadion noch gut. Seeler wurde mit „Happy Birthday“-Gesängen empfangen und von Clubchef Dietmar Beiersdorfer gemeinsam mit DFB-Präsident Reinhard Grindel und Ligapräsident Reinhard Rauball geehrt. „Wir sind ganz stolz auf diesen Ehrenbürger unserer Stadt und gratulieren ihm herzlich“, sagte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz über „Uns Uwe“. Vom Deutschen Fußball-Bund und der Deutschen Fußball Liga erhielt der DFB-Ehrenspielführer 100 000 Euro für die Uwe-Seeler-Stiftung. Der HSV spendete 80 000 Euro.
Gisdol überraschte in der defensiven Startaufstellung mit drei Innenverteidigern. Nach Rückenschmerzen wurde Torhüter René Adler rechtzeitig fit, Dennis Diekmeier und Cleber kehrten nach Sperren zurück. Beim BVB durfte Aubameyang nach seiner Suspendierung wieder stürmen. Zudem waren Sebastian Rode und der starke Emre Mor dabei. Julian Weigl, Mario Götze und Dembelé mussten zunächst auf die Bank.
Nach nur 185 Sekunden schockten die Gelb-Schwarzen die Gastgeber mit dem schnellen 1:0. Die neue Dreierkette sah schlecht aus, Adler konnte einen Zwölf-Meter-Schuss von Emre Mor nur abklatschen, Aubameyang schob aus kurzer Distanz mit dem linken Fuß ein. Artig bedankte er sich bei Thomas Tuchel, der die Suspendierung wegen eines Mailand-Trips aufgehoben hatte. Der Coach und sein Star umarmten sich und lachten.
Technisch sicher trugen die Gäste ihr Angriffsspiel vor und hätten durch Aubameyang (18.) noch früher die Führung ausbauen können. Der Gabuner legte sich den Ball zu weit vor, Adler war zur Stelle. Leicht und locker folgten die Saisontore neun und zehn des Ausnahmestürmers. Beim 2:0 wollte HSV-Kapitän Johan Djourou den Ball auf Adler zurückspielen, der aufmerksame Mor fing den viel zu kurzen Rückpass ab und legte ihn Aubameyang in den Lauf. Im 100. Bundesliga-Spiel leistete sich Djourou erneut einen groben Patzer.
Beim dritten Treffer verteidigte Cléber wie ein Anfänger und ließ den pfeilschnellen Stürmer sträflich allein. Gisdol reagierte sofort und nahm den Brasilianer vom Feld.
Auch offensiv ließen die Hamburger erneut Qualität vermissen. Müller (41., 45.) verzeichnete in den ersten 45 Minuten per Kopf die einzigen Chancen für die Gastgeber. Die HSV-Anhänger pfiffen nicht nur zur Pause, sondern auch, als die Mannschaft wieder auf das Feld kam. Nach 737 torlosen Minuten beendete Müller dann die Flaute und sorgte zumindest für etwas Spannung. Kurz vor Schluss fasste sich der beste Hamburger noch einmal ein Herz und traf aus 20 Metern.