VfB setzt Serie gegen Hoffenheim fort: 2:0
Stuttgart (dpa) - Bruno Labbadia strahlte nach dem 2:0 (0:0)-Sieg gegen 1899 Hoffenheim übers ganze Gesicht und zollte seinen Schützlingen großes Lob. Kollege Holger Stanislawski kritisierte dagegen die Schlafmützigkeit seiner Spieler in den beiden entscheidenden Situationen.
Die konträren Reaktionen der beiden Trainer spiegelten das Geschehen beim 2:0 des VfB Stuttgart im Nachbarschaftsduell treffend wider. Es war der dritte Sieg bei vier Unentschieden im siebten Liga-Vergleich. „Meine Mannschaft hat ein Kompliment verdient“, sagte VfB-Coach Labbadia. „Unsere taktische Spielweise war der Schlüssel.“ Stanislawski stöhnte: „Beim 0:1 haben alle geschlafen. Dadurch verleiern wir das Spiel. Und beim Elfmeter stellen wir uns nicht wirklich clever an.“
Shinji Okazaki erzielte vor 55 000 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena die Führung (48. Minute). Pawel Pogrebnjak sorgte mit einem sicher verwandelten Foulelfmeter für die Entscheidung (77.) - er selbst war von Isaac Vorsah gefoult worden.
„Wir haben taktisch sehr gut gespielt. Wir wussten, dass Hoffenheim in der Offensive starke Leute hat und wir auf sie achten müssen. Das ist ganz gut gelungen. Und dann haben wir schnell umgeschaltet“, sagte VfB-Regisseur Tamas Hajnal. Hoffenheims Mittelfeldspieler Daniel Williams bemängelte: „Wir sind einfach zu verspielt.“ Stanislawski hatte ebenfalls „zu wenig Klarheit in der letzten Aktion“ als entscheidend bezeichnet.
In der „VfB-Filiale“ stand Andreas Beck als einziger von sieben Ex-Stuttgartern in der Startformation. Sven Schipplock saß zunächst auf der Bank, die anderen fehlten verletzt. Die Gäste versuchten mit vielen Rochaden und Positionswechseln gleich zu Beginn, die Platzherren zu verwirren - ohne Erfolg. Zwar war 1899 unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw spielerisch stärker, aber zumindest die ersten 20 Minuten setzte eher der VfB einige Akzente. Allerdings fehlten im Abschluss Konsequenz und Durchschlagskraft.
Mit zunehmender Spieldauer kam Hoffenheim in der mäßigen Partie stärker und gefährlicher auf. Ryan Babel (21.) scheiterte an VfB-Torhüter Sven Ulreich; Gylfi Thor Sigurdsson schoss vorbei, nachdem zuvor VfB-Innenverteidiger Serdar Tasci den Ball leichtfertig gegen Babel vertändelt hatte (30.). Den Schwaben fehlten in dieser Phase Ideen und Flexibilität, um sich selbst wieder Chancen zu erspielen.
Kurz nach dem Seitenwechsel dann Jubel beim VfB: Okazaki erzielte nach einem blitzschnell ausgeführten Freistoß von Hajnal das erlösende 1:0 (48.). Die zu diesem Zeitpunkt überraschende und glückliche Führung verlieh den Stuttgartern mehr Sicherheit, 1899 mühte sich vergebens. Auch die Einwechslung von Vedad Ibisevic etwa eine halbe Stunde vor Schluss führte nicht zum erhofften Ausgleich. Der mit 38 Treffern beste Torschütze Hoffenheims in drei Jahren Bundesliga kam nach langer Verletzungspause zu seinem ersten Saisoneinsatz.
Der spät eingewechselte Schipplock hatte noch zwei gute Möglichkeiten für Hoffenheim (80. und 90.+1). In dem auf dem Platz weitgehend fair und ohne große Emotionen geführten Derby fielen lediglich Stuttgarter Ultra-Fans durch Schmähgesänge gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp unangenehm auf.