Spinner neuer Präsident - Bewegte Monate in Köln
Köln (dpa) - Ruhe herrschte beim 1. FC Köln in den vergangenen Wochen und Monaten nie. Spätestens mit dem Rücktritt des ehemaligen Weltmeisters Wolfgang Overath am 13. November 2011 wurde die Krise des Fußball-Bundesligaclubs, dessen Profis vor dem fünften Abstieg stehen, immer größer.
Manager Volker Finke wurde entlassen, und auch von Trainer Stale Solbakken trennte sich der Verein vorzeitig. Mit der Präsidiumsneuwahl der Gruppe um den früheren Leverkusener Bayer-Topmanager Werner Spinner soll nun endlich wieder Einigkeit herrschen und Aufbruchstimmung erzeugt werden. FC-Idol Toni Schumacher ist einer von zwei neuen Vizepräsidenten. Erstes Ziel ist der Klassenverbleib von Lukas Podolski und Co. - Eine dpa-Übersicht zu den vergangenen Monaten beim 1. FC Köln:
1. Juli 2011: Stale Solbakken ist neuer Trainer. Der Norweger soll mit Konzeptfußball eine neue Ära in Köln begründen.
25. Juli 2011: Solbakken entmachtet FC-Idol Lukas Podolski und ernennt Pedro Geromel zum neuen Kapitän. Podolski schluckt die Entscheidung und zeigt im weiteren Saisonverlauf als Torjäger seine Bedeutung für das Team. Gerüchte um ein vorzeitiges Vertragsende und einen Wechsel in das Ausland (FC Arsenal) reißen nie ab.
13. November 2011: Wolfgang Overath erklärt bei der Hauptversammlung, sicher auch zermürbt durch viele Anfeindungen, völlig überraschend seinen Rücktritt nach siebeneinhalb Jahren an der FC-Spitze. Der Weltmeister von 1974 dankt für das Vertrauen und wünscht dem FC alles Gute. Werner Wolf und Josef Sanktjohanser leiten satzungsgemäß interimsweise den Club.
10. März 2012: Volker Finke ist Verlierer im bereits länger schwelenden Machtkampf mit Solbakken und muss als Sportdirektor seinen Posten räumen.
1. April 2012: Solbakken soll nach einem schlimmen Auftritt seiner Spieler beim FC Augsburg entlassen sein. Diese Meldung machen Medien allerdings zu früh publik. Zunächst bleibt der Norweger, Manager Claus Horstmann kündigte allerdings Veränderungen an. Diese bleiben aber marginal.
12. April 2012: Ein akzeptables 1:1 gegen Bremen und ein desolates 0:4 in Mainz lassen das Fass überlaufen: Solbakken muss gehen. Kurz zuvor hatte Sportdirektor-Kandidat Dietmar Beiersdorfer dem Club abgesagt. Frank Schaefer übernimmt wie schon 2011 den Trainerposten.
15. April 2012: Schaefer und sein Team verlieren 0:3 in Mönchengladbach - ein schlimmer Einstand.
21. April 2012: In der Woche vor der Mitgliederversammlung macht sich Podolski für Karl-Heinz Thielen stark, empfiehlt, dem ehemaligen Kölner Profi bei den Neuwahlen die Stimme zu geben. Podolski wird öffentlich gerüffelt. Im Spiel gegen Stuttgart gibt es eine überzeugende Vorstellung, beim 1:1 aber nur einen Teilerfolg. Die Relegation rückt immer näher.
23. April 2012: Mit deutlicher Mehrheit werden Werner Spinner, der ehemalige FC-Keeper Toni Schumacher und Markus Ritterbach zum neuen Vereinspräsidium gewählt. Die Oppositionsgruppe um den früheren FC-Manager Karl-Heinz Thielen ist chancenlos. Um Thielen in eine Kampfabstimmung zu bringen, hätten die Mitglieder die Spinner-Gruppe in zwei Wahldurchgängen durchfallen lassen müssen.