FC-Coach als Mahner Stöger vor Spiel in Stuttgart: „Klar, wir brauchen Punkte“

Stuttgart (dpa) - Michael Reschke ist ein Fan von Spielen am Freitagabend. Eigentlich. „Es gibt nichts Schöneres, als freitags zu gewinnen und dann in Ruhe die Spiele der Konkurrenz anschauen zu können“, meint der neue Sportvorstand des VfB Stuttgart.

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Mit dem FC Bayern München war Reschke Siege gewohnt - egal ob freitags, samstags oder sonntags. Der VfB dagegen kommt nach sieben Spieltagen auf erst zwei Erfolge. Vor dem Duell seines neuen Arbeitgebers mit dem Bundesliga-Schlusslicht 1. FC Köln hört sich der 60-Jährige deswegen auch ganz anders an. „Ich habe in den letzten Jahren vor einem Spiel nicht ansatzweise solche Bauchschmerzen gehabt wie vor dem FC-Spiel, weil die Bedeutung für beide Clubs so hoch ist.“

Mit der katastrophalen Heimserie gegen den Verein aus seiner Heimat - 21 Jahre lang hat Stuttgart vor eigenem Publikum nicht mehr gegen den 1. FC gewonnen - haben Reschkes Sorgen aber nichts zu tun, wie der Rheinländer aus Frechen in einem Interview mit den beiden Stuttgarter Zeitungen erklärte. „Wenn wir verlieren, ist der FC wieder an uns dran. Das müssen wir mit aller Kraft vermeiden“, betonte er. „Diese Partie ist zweifelsfrei sehr wichtig und könnte richtungsweisend sein - für die nächsten Wochen, mehr aber auch nicht“, sagte VfB-Keeper Ron-Robert Zieler dem „kicker“.

Für den Aufsteiger ist die Ausbeute von sieben Punkten aus sieben Spielen zwar kritisch - für Europapokal-Teilnehmer Köln aber ist die Bilanz von nur einem Punkt und Tabellenplatz 18 miserabel. In Stuttgart, wo der VfB zuletzt im September 1996 durch Tore von Thomas Schneider, Zvonimir Soldo, Giovane Elber und Krassimir Balakow gewann, soll deswegen unbedingt der erste Saisonsieg her. „Klar, wir brauchen Punkte“, sagte Trainer Peter Stöger am Donnerstag. Es sei ein brisantes Duell: „Das sieht man an der Tabelle.“

„Es wird ein Spiel auf Messers Schneide. Ich hoffe einfach, dass es zugunsten von uns ausgeht und wir uns für die Arbeit, die wir in letzter Zeit geleistet haben, belohnen können“, sagte Ex-VfB-Profi Konstantin Rausch vor der Reise nach Baden-Württemberg. Mit Neuzugang Claudio Pizarro wird Rausch sicher nicht in der Startelf stehen. Der 39 Jahre alte Peruaner könnte aber als Einwechselspieler ins Spiel kommen, sagte Stöger.

Ernsthafte Debatten um den Österreicher, der den FC in seinem vierten Jahr völlig überraschend in die Europa League führte, gibt es keine. Aber der Druck in der aufgeregten Medienstadt wächst dennoch. Das spürt insbesondere Manager Jörg Schmadtke. „Warum es sich auf mich fokussiert, weiß ich nicht. Aber ich muss das ertragen, und das gelingt mir auch, solange wir nicht dahin kommen, dass ich als Person diskreditiert werde“, sagte er dem „Kicker“ (Donnerstag). Mit seiner Rolle als „Punchingball“ komme er zurecht. „Es hat den unschätzbaren Vorteil, dass Trainer und Spieler in Ruhe arbeiten können.“

Personenbezogene Kritik gibt es in Stuttgart noch gar keine, Trainer Hannes Wolf profitiert bei Fans, Medien und der Vereinsführung von seinem Kredit als Aufstiegs-Trainer. Der Bedeutung seines ersten Freitagabendspiels als Bundesliga-Coach kann sich der 36-Jährige aber auch nicht entziehen. „Das ist definitiv ein wichtiges Spiel. Die Bedeutung für beide Mannschaften ist klar“, sagte er. Sein Chef Reschke weiß das auch - und kann im Falle eines Sieges die Partien der Konkurrenz wohl noch mehr genießen, als in der Vergangenheit.

Voraussichtliche Aufstellungen:

VfB Stuttgart: Zieler - Baumgartl, Badstuber, Pavard - Beck, Aogo - Ascacibar - Donis, Brekalo - Ginczek, Terodde

1. FC Köln: Horn - Klünter, Sörensen, Heintz, Rausch - Jojic, Lehmann, Özcan, Bittencourt - Osako, Zoller

Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach)