Trotz 2:1 in Bremen Stotterstart macht Bayern Sorgen: „Ängstlich“

Bremen (dpa) - Philipp Lahm trat mit ernster Miene vor die Journalisten. „Dass wir uns verbessern müssen, steht außer Frage“, sagte der Bayern-Kapitän nach dem mühsamen 2:1 (2:0) bei Werder Bremen.

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„Vor allem dann, wenn es in die entscheidende Phase geht, da muss man besser Fußball spielen“, gab Lahm trotz des 13. Sieges in Serie gegen die Norddeutschen unumwunden zu. Zwei Spiele, zwei Erfolge: Die Bilanz seit der Winterpause stimmt bei den Münchnern nur auf den ersten Blick.

Doch auch wenn die Bayern nach dem Rückrundenauftakt weiter an der Tabellenspitze stehen, ist der Rekordmeister von der gewohnten Titelreife noch weit entfernt. „Ich habe jetzt keinen gehört, der sagt, alles super“, beschrieb Lahm etwas gereizt die Stimmungslage beim Rekordmeister nach dem Stotterstart ins neue Jahr.

Schon in Freiburg hatten die Bayern vor einer Woche nur dank eines Geniestreichs von Robert Lewandowski in letzter Minute 2:1 gewonnen. Und auch in Bremen versprühten die Münchner gegen eine aufopferungsvoll kämpfende, spielerisch aber unterlegene Werder-Mannschaft keinen Glanz.

„Wir waren ängstlich, weil wir unbedingt gewinnen wollten“, sagte Coach Carlo Ancelotti in erstaunlicher Offenheit zur Darbietung seines Starensembles nach dem Anschlusstreffer zum 1:2 durch Max Kruse (53. Minute). Vor der Pause hatten Arjen Robben (30.) und David Alaba mit einem sehenswerten Freistoß (45.+1) für einen scheinbar beruhigenden Vorsprung gesorgt.

Ängstlich? Die Bayern? Gegen Bremen, einen Gegner also, gegen den sie zuvor zwölfmal in Serie gewonnen und im Hinspiel quasi im Schongang mit 6:0 triumphiert hatten? „Wir haben unsere Spielidee verloren und nur noch verteidigt“, kritisierte Ancelotti.

Der Italiener hatte im Trainingslager in Katar erklärt, dass man in der Hinserie „Fehler“ machen dürfe. Jetzt, im zweiten Saisonteil, werde es wichtig, da gehe es um die Titel, und da werde seine Mannschaft in Topform sein, versprach der Bayern-Coach.

Große Worte von Ancelotti, denen seine Spieler bislang noch keine Taten folgen ließen. Zwar gab es in Bremen ein paar Lichtblicke wie das Auftreten von Franck Ribéry oder das Comeback von Kingsley Coman nach längerer Verletzungspause. Aber insgesamt kehrten die Bayern am Samstagabend trotz der Behauptung der Tabellenführung mit mehr Sorgen als positiven Erkenntnissen nach München zurück.

„Etwas dominanter und souveräner stellen wir uns das natürlich schon vor“, sagte Mats Hummels. „Das war jetzt keine Leistungsverweigerung, ganz bestimmt nicht, aber ein bisschen zu wenig war es schon“, sagte der Nationalspieler im ZDF. Auch Torschütze Robben stimmte in den Chor der Unzufriedenen ein. „Wir müssen besser organisiert spielen“, nörgelte der Niederländer, der nach etwas mehr als einer Stunde für Coman weichen musste.

Noch etwas früher war der Arbeitstag für Thomas Müller zu Ende. Der Nationalspieler war auch an der Weser nur ein Schatten seiner selbst, trat so gut wie gar nicht in Erscheinung. Der Weltmeister steht Anfang 2017 sinnbildlich für die fehlende Leichtigkeit beim deutschen Meister.

„Bei mir persönlich läuft es nicht wirklich prickelnd. Das hatte ich mir anders vorgestellt“, sagte Müller „TZ“ und „Sport Bild“. „Außer mit dem Ergebnis können wir nicht wirklich zufrieden sein“, meinte der verhinderte Torjäger. „Es fühlt sich auf dem Platz nicht brillant an, wir müssen einiges verbessern.“

Bis zum ersten Härtetest gegen den FC Arsenal im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League sind es noch rund zwei Wochen. Eine Zeit, die sie in München nutzen müssen, um mit mehr Esprit und Kreativität zu Werke zu gehen. Sonst drohen die großen Ziele an der Isar in Gefahr zu geraten. „Es ist noch deutlich Luft nach oben, das sieht doch jeder“, grantelte Lahm.