Tönnies: Schalke plant aktuell keine Reise zu Putin

Gelsenkirchen (dpa) - Nach zum Teil heftiger Kritik hat Schalkes Vorstandschef Clemens Tönnies klargestellt, dass aktuell keine Reise des Fußball-Bundesligisten zu Russlands Staatspräsidenten Wladimir Putin geplant sei.

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„Fakt ist: Es gab noch nie und gibt keine Festlegung für einen solchen Termin“, ließ er über den Sprecher seines Unternehmens mitteilen. Tönnies' Aussage habe weiter Bestand, „dass es aktuell auch keine Beschäftigung mit dieser Frage gibt, da dies aufgrund der aktuellen politischen Situation nicht angebracht wäre“.

In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ hatte der Fleischfabrikant auf die Frage, wann die Schalker Mannschaft zu Putin fliegen würde, geantwortet: „Sicher nicht vor der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer. Zudem hat der Präsident im Augenblick sicher viel wichtigere Themen auf der Tagesordnung. Es ist jetzt nicht die Zeit dafür.“

In der Mitteilung hieß es, die Interpretation sei „grundlegend falsch“, dass aktuell eine Reise geplant sei oder Reisepläne für die Zukunft bestünden, an denen Tönnies festhalte. Entsprechende Meldungen sowie darauf aufbauende Kommentierungen „sind demgemäß zu beurteilen“. Laut dem Unternehmenssprecher fand das Interview am 3. April statt.

Vor allem aus der Politik war Kritik an Tönnies laut geworden. So hatte CDU-Generalsekretär Peter Tauber der „Bild“ gesagt: „In der momentanen Lage eine Einladung in den Kreml anzunehmen und sich so instrumentalisieren zu lassen, zeugt nicht wirklich von Fingerspitzengefühl.“ Sport könne aufgrund seiner großen gesellschaftlichen Bedeutung nie völlig politikfrei sein.

Der FC Schalke 04 steht ohnehin wegen seines Trikotsponsors Gazprom im Fokus. Tönnies hatte im „Handelsblatt“ betont, dass der Club trotz der umstrittenen Rolle Russlands in der Ukrainekrise zur Zusammenarbeit mit dem russischen Staatskonzern steht. „Verträge sind einzuhalten und Verbindungen dürfen nicht abbrechen“, hatte Tönnies gesagt. Gazprom habe sich immer hervorragend verhalten.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, warf Tönnies in der „Süddeutschen Zeitung“ vor, er nutze den Verein, um sein Investment in Schweineanlagen in Russland zu fördern. Göring-Eckardt ist auch Mitglied bei Schalke und will sich auf der nächsten Mitgliederversammlung dafür einsetzen, dass nach Ablauf des Vertrages mit Gazprom ein Partner gesucht werde, „der den Schalker Prinzipien von Demokratie und Meinungsfreiheit besser entspricht“.