Trainer-Wirrwarr statt Party in Augsburg

Augsburg (dpa) - Trainer-Wirrwarr statt Jubelfest: Eine Woche nach dem vorzeitigen Klassenverbleib droht beim Fußball-Bundesligisten FC Augsburg der überraschende Abgang von Erfolgscoach Jos Luhukay.

Zwar wiesen die Schwaben am Freitag einen Bericht der „Sport Bild“ zurück, wonach der Niederländer definitiv entschieden habe, seinen Schritt in den kommenden Tagen bekanntzugeben. Doch angesichts des drohenden Rücktritts von Luhukay geriet das als große Fußball-Feier geplante Saisonfinale am Samstag gegen den Hamburger SV zur Nebensache.

„Wir werden nicht die Spieler am Sonntag in den Urlaub schicken mit Unsicherheiten über den Trainer“, erklärte der scheidende Manager Andreas Rettig am Freitag auf einer Pressekonferenz, bei der es eigentlich um das anstehende Saisonfinale gehen sollte. Luhukay, der zuletzt Differenzen mit der Vereinsführung gehabt haben soll, erklärte: „Wir sind noch in Verhandlungen. Ich hoffe, dass sehr zeitnah eine Entscheidung getroffen wird.“ Doch schon am Wochenende könnte neben dem lange geplanten Abgang Rettigs der zweite Augsburger Erfolgsgarant dem Verein den Rücken kehren.

Seit April 2009 ist Luhukay Trainer beim Traditionsclub, aus dem Fußball-Größen wie Helmut Haller, Bernd Schuster und Karlheinz Riedle hervorgegangen waren. Im vergangenen Sommer führte der Niederländer die Schwaben als 51. Club in die Bundesliga - und erhielt dafür eine in der Branche ungewöhnliche Job-Garantie. „Luhukay kann 34 Spiele verlieren, und wir werden ihn nicht entlassen“, sagte Vorstandschef Walther Seinsch und lobte seinen Manager und seinen Coach über den grünen Klee. „Ich habe solange harte Entscheidungen getroffen, bis ich die Richtigen gefunden habe. Das habe ich jetzt.“

Doch dies scheint nun nicht mehr zu gelten beim schwäbischen „Dilettantenstadl“ („Augsburger Allgemeine“). Luhukays Verhältnis zum neuen Manager Manfred Paula gilt als belastet. Zudem wurden die auslaufenden Verträge mit den Co-Trainern Rob Reekers und Markus Gellhaus bislang nicht verlängert. Dies alles könnte den Niederländer (Vertrag bis 2013) dazu bewegen, nach dem sportlichen Erfolg des Bundesliga-Verbleibs seine Zeit in Augsburg vorzeitig zu beenden.

„Aktuell ist noch keine Entscheidung getroffen“, erklärte am Freitag zwar Vereinssprecher Dominik Schmitz. Nach Angaben der Online-Ausgabe der „Bild“-Zeitung soll jedoch bereits der mögliche Nachfolger Luhukays feststehen. Demnach soll Markus Weinzierl, bisher Trainer des Drittligisten Jahn Regensburg, neuer Coach bei den Schwaben werden. Die Regensburger bestätigten am Freitag auch, dass Augsburg Kontakt mit Weinzierl aufgenommen habe. Es sei aber noch nichts unterschrieben, teilte ein Vereinssprecher mit.

„Wir sind sehr überrascht“, sagte dazu Jahn-Geschäftsführer Franz Gerber der dpa. „Das können wir eigentlich gar nicht gebrauchen.“ Die Unruhe kommt für Regensburg zum ungünstigen Zeitpunkt: Am Samstag geht es für den Tabellendritten der 3. Liga um den Relegationsplatz. Gegen den Vorletzten Carl Zeiss Jena reicht ein Unentschieden, um die Aufstiegsspiele zu erreichen.