Triple-Bayern kommen: Frankfurter Angst vor Fehlstart

Frankfurt/München (dpa) - Nach dem Auftakt-Debakel geht bei Eintracht Frankfurt die Angst vor dem Fehlstart um - Pep Guardiola und Mario Götze hätten sich für ihre ersten Auswärtsauftritte in der Bundesliga in Münchner Diensten wohl keinen besseren Gegner wünschen können.

Angeschlagen und verunsichert starten die Hessen an diesem Samstag in das ungleiche Duell mit den Triple-Bayern. „Dass wir nicht mit breiter Brust auf den Platz gehen, versteht sich von selbst“, sagte Eintracht-Coach Armin Veh nach der 1:6-Klatsche beim Aufsteiger Hertha BSC am ersten Spieltag.

Die Bayern reisen dagegen voller Selbstvertrauen an den Main - und erstmals mit Götze. Zuletzt war er vor vier Monaten, am 20. April, im Fußball-Oberhaus zum Einsatz gekommen, damals noch für seinen Ex-Club Borussia Dortmund. Starcoach Guardiola nominierte den 21-Jährigen für die Hessenreise, nachdem sich der lange verletzte Götze zuvor verbessert im Training gezeigt hatte. „Er wird mit uns kommen nach Frankfurt, er steht im Kader“, sagte Guardiola. Beim Mittelfeldprofi gehe es „jeden Tag ein bisschen voran“ bei den Übungseinheiten. Ob Götze gar von Anfang an ran darf, wollte er nicht verraten.

„Ich will vorher seine Augen, seinen Kopf und seine Beine sehen“, kündigte der spanische Startrainer an. „Erst im letzten Moment will ich entscheiden, wer spielt.“ Götze habe allerdings bislang nur „sechs- oder siebenmal“ mit der Mannschaft trainiert - das spreche gegen einen Startelfeinsatz, ließ Guardiola durchblicken.

Zwar offenbarten die Münchner bei der Systemumstellung ihres spanischen Startrainers zum Bundesligaauftakt gegen Mönchengladbach noch ein paar Wackler - doch das Potenzial scheint schier unerschöpflich. Auch der millionenschwere Verkauf des Brasilianers Luiz Gustavo nach Wolfsburg schmerzt Guardiola & Co. keineswegs.

Die Bayern kommen für die Eintracht zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. „Diese Konstellation ist sensationell schlecht“, meinte Veh mit Blick auf das Duell in der ausverkauften Commerzbank-Arena. „Ein anderes Spiel wäre mir lieber gewesen.“ Schließlich drohen die Hessen bei einer weiteren Niederlage frühzeitig den Anschluss zu verpassen, die Euphorie nach der Rückkehr ins internationale Geschäft wäre schnell verflogen.

Der 52-Jährige nahm sich seine Berlin-Versager in der Woche kräftig zur Brust. „Wir müssen so auftreten, wie man auftreten muss: zweikampfstark, aggressiv und leidenschaftlich“, forderte Veh von seinen Profis Wiedergutmachung. Der Frankfurter Trainer bezeichnete sein Team als „krassen Außenseiter“ gegen das Starensemble von der Isar. „Aber auch als solcher kann man überraschen und einen Punkt holen.“

Verzichten müssen die Hessen sehr wahrscheinlich auf Sebastian Jung. Der Rechtsverteidiger falle zu „90 Prozent“ aus, sagte Veh. Dagegen können die Gastgeber auf ihre beiden Innenverteidiger Carlos Zambrano und Anderson zurückgreifen. „Beiden geht es gut, das heißt aber nicht, dass sie auch beide spielen“, sagte Veh. Zambrano plagte sich zuletzt mit einer Magen-Darm-Grippe herum, Anderson klagte über Kniebeschwerden. Als Alternative steht Marco Russ bereit.

Guardiola hat vor seiner Auswärtspremiere in der Bundesliga keine Probleme. Auch wenn seine Münchner das neue 4-1-4-1-System noch nicht hundertprozentig verinnerlicht haben, soll schon in den ersten Ligawochen mit reichlich Siegen die nationale Dominanz untermauert werden. „Am Anfang ist es wichtig, dass wir Ergebnisse erzielen, damit Stabilität reinkommt, damit auch die Mannschaft das notwendige Selbstvertrauen kriegt“, erklärte Rummenigge.