Tritte verärgern Guardiola: Kein "Shake Hands" bei Bayern-Niederlage
Portland (dpa) - Pep Guardiola war sauer - und das nicht wegen der ersten Niederlage der Saison. Nach dem Schlusspfiff des abschließenden Bayern-Tests der USA-Reise schlug erst Guardiolas Assistenz die Hand des amerikanischen Coaches Caleb Porter aus, danach beachtete der Spanier den Kollegen nicht.
Guardiola marschierte mit den Händen in den Taschen los, klatschte später Spieler beider Teams ab, suchte den Schiedsrichter auf - und Porter trottete kleinlaut hinterher. Das obligatorische Shakehands gab es zumindest auf dem Rasen nach dem 1:2 (1:0) gegen die Allstar-Auswahl der Major League Soccer (MLS) nicht mehr.
Grund waren am Mittwochabend (Ortszeit) zwei rüde Fouls von Osvaldo Alonso an Xherdan Shaqiri (64. Minute) und von Will Johnson an Bastian Schweinsteiger (88.). Nach Foul Nummer 1 hatte sich Guardiola schon Richtung gegnerischer Bank aufgemacht. Nach Foul Nummer 2 hob der Bayern-Trainer, der „Fair Play“ bei den Gastgebern vermisste, ironisch den Daumen. Porter hob entschuldigend die Arme. Das interessierte Guardiola inmitten der Sorge um Schweinsteiger nicht.
Er sei nicht hier, um über den Kollegen zu reden, sondern über Spiel und eigene Leistung, sagte Guardiola später bei der Pressekonferenz in Portland. Porter habe er nach dem Schlusspfiff nicht gesehen. Dieser wollte auch keine „große Sache“ daraus machen. „Ich verstehe die Emotionen, Bayern ist mitten in der Vorbereitung.“ Man habe größten Respekt vor Guardiola und dem Team.
Immerhin: Shaqiri spielte nach dem Foul weiter. Bei Schweinsteiger, der vom Platz humpelte, gab es Entwarnung. Eine Prellung am Knöchel habe der Vize-Kapitän, „aber nichts Dramatisches“, ließ der Verein nach seiner ersten Niederlage vor der neuen Saison am Donnerstag verlauten.
Das hätte dem FC Bayern beim ersten Einsatz seiner Weltmeister und zum Start der wichtigsten Phase der Vorbereitung noch gefehlt! In der zweiten Halbzeit der Partie brachte Guardiola seine sechs WM-Champs, auch Arjen Robben und Dante kamen zum Einsatz. „Ich finde die Amerikatour grundsätzlich eine super Idee“, sagte Schweinsteiger. „Natürlich war es nicht einfach.“ Er habe bei dem Tritt Glück gehabt.
Im Anschluss an die drei Wochen WM-Urlaub geht es nach dem Kurztrip der Weltmeister in die USA in München mit der Saisoneinstimmung des nun endlich kompletten Bayern-Teams weiter. „So viel Zeit haben wir nicht mehr“, sagte Kapitän Philipp Lahm und kann dem kurzen Bundesliga-Countdown etwas Positives abgewinnen. „Das Schöne ist, dass es keine lange Vorbereitung ist.“ Am Samstag wird das Team in der Allianz Arena den Fans präsentiert, am kommenden Mittwoch steht mit dem Supercup-Match bei Borussia Dortmund der Kampf um den ersten Titel der Spielzeit an.
Im ersten Kräftemessen mit dem BVB, mit dem es wieder Reibereien gibt, würde eine Niederlage mehr schmerzen als im Testkick gegen die US-Boys. Nach der frühen Führung durch Robert Lewandowski (8. Minute) drehten Bradley Wright-Phillips (51.) und der Ex-Münchner Landon Donovan (70.) vor 21 733 Zuschauern im Providence Park von Portland nach dem Seitenwechsel die Partie zugunsten der Allstars. „Wann immer du Bayern München besiegen kannst, egal ob sie in der Vorbereitung sind oder nicht, ist es etwas Tolles“, meinte Donovan.
Doch mit der USA-Reise werden sich die Münchner spätestens nach der Landung am Donnerstagabend in der Heimat nicht mehr länger aufhalten. „Wir haben ein schweres Auftaktprogramm. Da müssen wir sofort da sein, auch wenn es nicht einfach wird, da wir wenig Zeit haben“, sagte WM-Matchwinner Mario Götze. Auch nach dem größten Triumph, da waren sich die DFB-Stars einig, sei die Titellust weiter groß. „Wir sind alle junge Kerle, die den Sport lieben. Jetzt sind wir wieder hungrig auf mehr“, sagte Thomas Müller.