Umjubeltes BVB-Comeback von Kagawa: „Gänsehaut“
Dortmund (dpa) - In Manchester zuletzt nur Statist, in Dortmund auf Anhieb wieder Hauptdarsteller. Ganz allein stand Shinji Kagawa am Ende seines famosen Comebacks vor der tosenden Südtribüne und genoss die minutenlangen Ovationen.
Der warme Empfang an alter Wirkungsstätte beim 3:1 (2:0) über den SC Freiburg rührte den Japaner fast zu Tränen. Mit einem Dauerlächeln kommentierte er wenig später seinen ersten Auftritt im BVB-Trikot seit 854 Tagen - und die „echte Liebe“ der Fans: „Ich hatte während des ganzen Spiels Gänsehaut. Die Stimmung im Stadion war grandios.“
Nach zweijähriger Leidenszeit bei Manchester United gab es für den Mittelfeldspieler endlich wieder einmal Grund zur Freude. Schon vor Spielbeginn dürfte es ihm gedämmert haben, dass die Rückkehr nach Dortmund eine gute Entscheidung war. Die „Kagawa, Shinji“-Gesänge auf den Tribünen gingen selbst Jürgen Klopp mächtig unter die Haut: „Die Jacke stand ab. So laut war es schon lange nicht mehr.“ Ähnlich wie die Fans machte auch der BVB-Coach aus seiner Begeisterung keinen Hehl: „Shinji war gut, für sein erstes Spiel sogar sehr gut. Er war schon heute eine prägende Figur.“
Die Hoffnung von Klopp auf einen belebenden Effekt ging in Erfüllung. Nicht zuletzt dank der klugen Regie des erst vor zwei Wochen für acht Millionen Euro zurückgeholten Wirbelwindes feierte der BVB eine gelungene Generalprobe für den Champions-League-Auftakt am Dienstag an gleicher Stätte gegen den FC Arsenal. Kagawa brillierte nicht nur als Ideengeber, sondern auch als Torschütze. Vor dem Duell mit den Engländern ist dem Premier-League-Experten nicht bange: „Wir haben einen breitgefächerten Kader auf sehr hohem Niveau. Wenn wir richtig gut zusammenspielen, können wir eine Macht sein.“
Als wäre er nie weggewesen, ersetzte Kagawa den verletzten Nationalspieler Marco Reus prächtig. Das 1:0 durch Adrian Ramos (34.) leitete er durch einen sehenswerten Pass in die Tiefe ein, beim 2:0 sieben Minuten später war er nach Vorarbeit von Ramos selbst zur Stelle. Den Treffer von Pierre-Emerick Aubameyang zum 3:0 (78.) verfolgte er jedoch nur von der Bank aus. Von Krämpfen geplagt musste er in der 64. Minute ausgewechselt werden. Deshalb sah Mitstreiter Sebastian Kehl bei allem Lob für Kagawa noch Luft nach oben: „Man hat gesehen, dass Shinji nach 60 Minuten platt war. Er wird noch Zeit brauchen, um unser Tempo mitzuhalten.“
Nach der Auswechslung von Kagawa ließ es die Borussia mit Blick auf die anstehende schwere Aufgabe gegen den FC Arsenal langsamer angehen. Das verschaffte den Gästen mehr Freiräume, die sie allerdings nur zum späten Ehrentreffer von Oliver Sorg (90.) nutzten. „Wir wollten gegen den BVB tief stehen. Das hat zunächst gut funktioniert. Doch dann haben wir zwei Fehler gemacht, da war das Spiel schon fast gelaufen“, monierte SC-Trainer Christian Streich.
Der Fußball-Lehrer hatte gleich doppelten Grund zur Klage. Denn der in dieser Bundesliga-Saison noch immer sieglose SC verlor nicht nur die Punkte, sondern auch noch Admir Mehmedi: Der Angreifer zog sich kurz vor der Pause eine Muskelverletzung zu und droht nun auszufallen.