Vertragsverlängerung: Robben wartet auf Signal

Doha (dpa) - Arjen Robben ist das einsame Aufbauprogramm in Katar langsam leid. „Alleine zu arbeiten, macht keinen Spaß“, stöhnt der Vollblutfußballer, der es im Trainingslager des FC Bayern München kaum erwarten kann, nach seiner Knieverletzung endlich wieder mit der Mannschaft üben zu dürfen.

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Der 29-Jährige muss sich aber noch in Geduld üben: „Ich glaube, ich brauche einfach noch ein paar Tage. Die Verletzung ist fünf Wochen her und wir sind super im Plan.“ Gelassenheit versucht der Topstar aus den Niederlanden auch beim Thema Vertragsverlängerung auszustrahlen. „Ich warte ruhig ab“ - „Ich bin ganz entspannt“ - „Ich konzentriere mich nur auf Fußball“ - diese Sätze streute er immer wieder ein beim Pressegespräch im Mannschaftshotel, als es um seine Zukunft ging.

Bis 30. Juni 2015 läuft sein Vertrag noch, aber neben Toni Kroos ist Robben der einzige Leistungsträger des FC Bayern mit einer derart kurzen Laufzeit des Arbeitspapiers. Mit anderen Spielern wie David Alaba, Jérome Boateng oder Rafinha wurde schon vor Weihnachten langfristig verlängert.

„Es ist noch nicht gesprochen worden“, berichtet Robben. Der Außenstürmer wartet auf ein Signal des Vorstandes. „Wenn der Verein etwas will, dann höre ich das gerne.“ Seine Bereitschaft zum Verbleib in München über 2015 hinaus ist da, aber: „Ich habe es nicht in der eigenen Hand. Wenn der Verein etwas will, dann kommt der Verein und dann rufen sie wahrscheinlich an“, sagte Robben zum Prozedere.

Als Bittsteller mag der bald 30-Jährige nicht auftreten: „Es geht nicht der umgekehrte Weg, dass ich anrufe und sage, 'Herr Rummenigge, ich will verlängern und können wir da was machen'. So geht es nicht. Ich weiß, was ich an dem Verein habe, aber umgekehrt, glaube ich, auch.“ Robben weiß um seine Klasse. Im fast verletzungsfreien Jahr 2013 hat er die Bayern im Wembley-Finale gegen Borussia Dortmund zum Champions-League-Sieg geschossen. „Ich habe nichts mehr zu beweisen.“

„Fit werden und Spaß haben, Fußball zu spielen“ - das ist sein Nahziel im WM-Jahr. Die Operationsnarbe am rechten Knie ist kaum noch zu erkennen, obwohl die Verletzung beim Zusammenprall mit Torhüter Marwin beim DFB-Pokalspiel Anfang Dezember in Augsburg schwerwiegend war: „Das war nicht nur eine Fleischwunde, da war mehr kaputt.“

Schon am 24. Januar in Mönchengladbach möchte Robben wieder dabei sein: „Das könnte klappen. Es sind noch zwei Wochen.“ Pep Guardiola hat ihn in Doha für seine Arbeitsauffassung besonders gelobt. „Ich habe in meiner Karriere als Spieler und Trainer vielleicht einen oder zwei Spieler gesehen, die so professionell sind wie Arjen. Seine Mentalität ist unglaublich. Ich freue mich. I'm in love with Arjen.“ Der Trainer scheint geneigt, noch lange mit Robben zu arbeiten. „Er hat unglaublich gespielt vor seiner Verletzung“, meinte Guardiola: „Ich hoffe, er kommt sobald wie möglich zurück und kann sein Niveau halten.“

Über die öffentliche Aufregung um das Coming-out des ehemaligen Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger ist der Niederländer verwundert. „Er ist homosexuell - und?“, sagte der niederländische Nationalspieler bei einer Pressekonferenz. „Ich finde es ganz normal und natürlich. Ich kann ja hier auch sagen, ich bin heterosexuell. Ich sehe da kein Problem“, sagte Robben. Allerdings sei „das Fußballgeschäft vielleicht etwas komisch“, meinte der 29-Jährige.

Der derzeit verletzte deutsche Nationalspieler Holger Badstuber (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) äußerte in Doha „Respekt“ für die Aussage des Ex-Profis Hitzlsperger, schwul zu sein. „Da gehört Mut und Kraft dazu, sich als einer der ersten Sportler zu äußern.“

Er „toleriere das vollkommen“, betonte der 24-Jährige: „Im Fußball gab es viele Diskussionen um dieses Thema.“ Wann der richtige Zeitpunkt für ein Coming-out gekommen sei, „muss jeder für sich entscheiden“, erklärte der Innenverteidiger, der 30 Länderspiele bestritten hat, aber nach der Zeit von Hitzlsperger im DFB-Team.