Verwirrung um Frings' Karrierreende
Bremen (dpa) - Der Freund der deutlichen Worte sorgt für reichlich Verwirrung. Torsten Frings, der sonst so gerne Klartext redet, spricht über das Ende seiner Karriere, sorgt aber nicht für Klarheit.
Ganz im Gegenteil, die Aussagen des ehemaligen Fußball-Nationalspielers führen zu allgemeiner Verwirrung und nötigten Werder-Clubchef Klaus Allofs zu einer Art Dementi. „Es ist alles offen, sonst hätte er uns das gesagt“, versicherte Allofs. Und sah sich gezwungen zu betonen: „Es gibt keinerlei Unstimmigkeiten.“
Frings spielte beim gefühlten Sieg, dem späten wie glücklichen 2:2 gegen Bayer Leverkusen, wegen einer Sperre nicht mit. Mit seinen Aussagen produzierte er aber trotzdem Schlagzeilen. Der 34-Jährige ist schließlich nicht irgendwer im deutschen Fußball, sondern einer der markantesten Profis der zurückliegenden Jahre. Nicht nur wegen seiner 392 Spiele in der Bundesliga und der 79 Einsätze in der Nationalmannschaft. Vielmehr wegen seines öffentlichen Auftretens, wegen seines Images als unbequemer unter lauter angepassten Profis.
Der Abschied von der großen Fußballbühne scheint Frings schwer zu fallen. „Ich werde 35 Jahre - ich möchte nicht mehr, es reicht“, sagte er. Und das hörte sich sehr eindeutig, sehr endgültig an. Anderseits sagte er auch: „Hundertprozentig fix ist noch nichts.“
Das zumindest ist auch die offizielle Sprachregelung bei Werder. „Es gibt auch die Option, dass er weitermacht“, betonte Allofs. Und es gebe auch die Möglichkeit, „dass er in anderer Funktion bei uns bleibt.“ So oder so müsste Frings, einer der Topverdiener im Team, wegen der zukünftig fehlenden Europapokal-Einnahmen finanzielle Abstriche machen.
Bei aller Unklarheit ist also nur sicher, dass er in Bremen bleibt. Zumindest hat der plötzlich wankelmütig wirkende Frings andere Varianten ausgeschlossen. Dass er noch ein Jahr woanders spiele, etwa in den USA oder in Katar, schloss Frings definitiv aus.
Das Dilemma ist offensichtlich. „Es macht schon noch Spaß, aber ich möchte den richtigen Zeitpunkt erwischen“, sagte Frings. Dass er älter und langsamer wird, dass er immer häufiger hinterher rennen muss, ist seit längerem nicht zu übersehen. Das war auch ein Grund, warum Bundestrainer Joachim Löw den nicht immer pflegeleichten Profi im vergangenen Jahr vor der WM aussortiert hatte.
Von lautem medialen Getöse war Frings' Karriereende in der DFB-Auswahl begleitet worden. Und auch jetzt gibt es mehr Wirbel, als Werder in der derzeitigen Situation lieb sein kann. „Es gibt wichtigere Dinge, als über seine Vertragssituation zu reden“, grummelte Trainer Thomas Schaaf. Zumindest da gab es Klarheit - denn auch Frings sagte fast wortgleich: „Im Moment gibt es wichtigere Dinge als so etwas.“