„Aufwendungen reduzieren“ VfL bekommt künftig rund 20 Millionen Euro weniger von VW

Wolfsburg (dpa) - Rund 20 Millionen Euro weniger und keine teuren Stars mehr: Volkswagen zwingt auch seinen Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg zum Sparen.

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Anstatt aktuell 80 bis 90 Millionen Euro pro Jahr, soll der Bundesliga-14. künftig „nur“ noch rund 60 bis 70 Millionen Euro jährlich bekommen. „Es gibt das Ziel, die Aufwendungen für den VfL Wolfsburg zu reduzieren“, hieß es dazu am 13. Februar aus dem von VW dominierten Aufsichtsrat. „Der Verein wird mit der Größenordnung von 60 bis 70 Millionen Euro immer noch eine auskömmliche Summe zur Verfügung haben.“ Damit wurden entsprechende Medienberichte bestätigt.

Offenbar bekam der VfL bereits einen Hinweis, ab Ende März reduzierte VW-Bezüge als Grundlage für das Lizenzierungsverfahren bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) zugrunde zu legen. „Fakt ist jedenfalls, dass wir als VfL Wolfsburg unseren Beitrag für Volkswagen leisten und dies auch zukünftig tun werden“, sagte Clubchef Wolfgang Hotze, ein ehemaliger Topmanager bei dem Autobauer, der im Zuge der immensen Kosten für den Abgasskandal zum Sparen gezwungen worden ist.

Auch Hotze verweist richtigerweise darauf, mit dem reduzierten Budget immer noch privilegiert zu sein: „Selbst wenn es dabei zu einer Anpassung des Engagements von Volkswagen käme, wäre der VfL Wolfsburg weiterhin sehr gut aufgestellt.“

Spekulativ ist das Ganze aber wohl schon nicht mehr. „Der Verein muss, ähnlich wie alle anderen Unternehmensteile auch seinen Beitrag zur Steigerung der Effizienz leisten“, hieß es aus dem Aufsichtsrat. Im Konzern soll die Ertragskraft der Kernmarke VW gesteigert werden. Der Umbau sieht auch einen Stellenabbau vor, der aber ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen soll.

Die Budgetkürzung beim VfL ist allerdings eher mittelfristig zu verstehen: Die Finanzplanungen bei VW werden immer für ein Kalenderjahr gemacht, das Geschäftsjahr bei den Proficlubs läuft aber immer pro Saison. Die tatsächliche Kürzung des Budgets würde theoretisch also erst im kommenden Jahr greifen.

Unabhängig davon ist der propagierte Strategiewechsel bereits im Gange. Unter dem jungen neuen Sportchef Olaf Rebbe sollen Millionen-(Flop)-Transfers wie Julian Draxler (35 Millionen Euro) oder André Schürrle (32 Millionen) der Vergangenheit angehören. Zudem wurden demonstrativ mehrere Verträge von Talenten verlängert. „Damit kann der Verein zeigen, dass die geänderte Ausrichtung auch erfolgreich sein kann“, hieß es aus dem Aufsichtsrat.

Insofern dürfte sich also gar nicht so viel ändern. Trotz der neuen Strategie investierte auch Rebbe im Winter nach dem Verkauf von Problemfall Draxler nach Paris für mindestens 42 Millionen Euro kräftig: Rund 30 Millionen Euro für fünf neue Spieler bedeutete im Winter Liga-Rekord. Allerdings waren die einzelnen Ablösen schon nicht mehr ganz so hoch wie in der Vergangenheit, jedoch immer noch deutlich höher als das Budget vieler anderer Bundesligisten.