Viel Arbeit für Sportdirektor Zorc beim BVB
Amsterdam (dpa) - Der Ton wird rauer, die Kosten steigen. Auf Michael Zorc kommt bei Borussia Dortmund in den nächsten Monaten reichlich Arbeit zu.
Die jüngsten Schlagzeilen über die angeblich wechselwilligen Profis Robert Lewandowski und Ivan Perisic deuten an, wie schwierig es für den Manager des BVB werden könnte, den Meisterkader zusammenzuhalten. Vor allem die Strategien der Spielerberater verleiden dem ehemaligen Profi mitunter den Spaß an der Arbeit.
„Kein Mensch weiß, was das soll. Man versteht die Motivation nicht, ständig Öl ins Feuer zu gießen“, klagte Zorc. Zum x-ten Mal lancierten die Lewandowski-Berater Cesary Kucharsky und Maik Barthel unlängst Meldungen, wonach der Angreifer das laut Zorc „sehr angemessene“ Angebot der Borussia auf eine vorzeitige Verlängerung des bis 2014 datierten Vertrages für nicht ausreichend hält. Zudem verwies das Duo auf angebliche Angebote europäischer Topclubs.
Deshalb blühen die Spekulationen über einen im Sommer anstehenden Wechsel. Schließlich will der BVB nicht auf eine üppige Ablöse für den Torjäger verzichten. Die Kommentare von Watzke zum Thema klingen nicht nach einem Dementi: „Niemand muss sich sorgen, dass wir für solche Fälle nicht gewappnet wären. Auch beim Weggang von Nuri Sahin und Shinji Kagawa hatte man uns einen Einbruch prophezeit.“
Mehr noch als Lewandowski scheint es Perisic in die Ferne zu ziehen. Aus Frust über sein Reservistendasein hatte der im Sommer 2011 für 5,5 Millionen Euro verpflichtete Offensivspieler über seinen Berater mit einem Abschied möglicherweise schon in der Winterpause gedroht. Über diese Nörgelei war man bei der Borussia wenig erfreut: „Es hat sich noch keiner in die Mannschaft gequatscht. Öffentliches Beschweren ist Kindergarten“, klagte Trainer Jürgen Klopp.
Dennoch stand Perisic beim 3:1 über Greuther Fürth wenige Tage später überraschenderweise in der Startformation. „Ivan hat im Training einen frischen Eindruck hinterlassen. Deswegen war klar, dass er heute anfängt. Das hat mit den anderen Dingen überhaupt nichts zu tun“, erklärte Klopp. Doch der schwache Auftritt gegen den Aufsteiger aus Fürth schwächte die Position des kroatischen Nationalspielers.
Nur die Verträge von Kapitän Sebastian Kehl, Patrick Owomoyela und Dritt-Keeper Zlatan Alomerovic laufen im kommenden Sommer aus. Kniffliger wird es für Zorc, wenn es um die bis 2014 datierten Kontrakte geht. Davon gibt es reichlich: Anders als bei Lewandowski stehen die Gespräche mit Linksverteidiger Marcel Schmelzer kurz vor einem erfolgreichen Abschluss.
Doch auch bei Torhüter Roman Weidenfeller, Innenverteidiger Neven Subotic und Mittelfeldspieler Kevin Großkreutz besteht in den kommenden Monaten Handlungsbedarf. Dazu kommen einige Spieler aus der zweiten Reihe wie Felipe Santana, Oliver Kirch sowie die derzeit ausgeliehenen Julian Koch (MSV Duisburg) und Daniel Ginczek (FC St. Pauli).
Auf Preisnachlässe darf Zorc dabei in den wenigsten Fällen hoffen. Der Erfolg des BVB mit zwei Meistertiteln und dem Pokalsieg hat die Spieler zu begehrten Objekten gemacht. Mit fast jeder Zusage muss der Sportdirektor tiefer in die Vereinskasse greifen - wie schon bei Mario Götze, Lukasz Piszczek und Mats Hummels. Selbst die Gespräche mit dem in Dortmund geborenen Großkreutz, der in seiner Zeit als Profi im nahen Ahlen als BVB-Fan auf der Südtribüne des heimischen Stadions stand, gestalten sich schwierig. Laut englischen Medien hat der FC Liverpool Interesse bekundet.