Von Lügen und Baronen: Die Hertha-Posse in Zitaten
Berlin (dpa) - Lange schwiegen alle Parteien bei Fußball-Bundesligist Hertha BSC, dann redeten sie sich in Rage. Am Ende stand am Sonntag der vorzeitige Abgang von Trainer Markus Babbel. Die Art und Weise war zu einer Provinz-Posse in der Hauptstadt geworden.
Eine Auswahl an Zitaten vom Wochenende:
„Ich habe es nicht nötig, irgendwelchen Scheiß zu erzählen. Ich habe für den Verein sechs Wochen nicht die Wahrheit gesagt. Das ist nicht angenehm, das mache ich nicht gern.“ (Babbel zur Tatsache, dass er sich lange nicht zu seiner Zukunft nach dem Ende seines Vertrags im kommenden Jahr geäußert hatte)
„Ich habe mich immer daran gehalten, was mir vorgegeben wurde. Es geht darum, dass ich rechtzeitig Bescheid gegeben habe, und das war Anfang November in der Länderspielpause.“ (Babbel zur Frage, wann er den Verein informiert hat, dass nach dieser Saison Schluss ist)
„Das ist schlichtweg falsch.“ (Manager Michael Preetz dazu, dass Babbel den Verein Anfang November informiert haben will)
„Jeder, der mich kennt, weiß, wenn ich etwas sage, dass es dann auch so ist. Wenn jemand eine andere Meinung hat, dann hat er vielleicht nicht richtig zugehört.“ (Babbel zur Preetz-Aussage)
„Wenn es um so zentrale Sachen geht, sind meine Ohren auf Empfang geschaltet.“ (Preetz zur Babbel-Aussage)
„Jetzt sollte man nicht mit Baron-Münchhausen-Geschichten kommen.“ (Hertha-Präsident Werner Gegenbauer stellt sich auf die Seite von Preetz)
„Das ist natürlich ein bisschen enttäuschend, weil ich ihn unglaublich schätze. Leider wird er da benutzt.“ (Babbel zu Gegenbauers Münchhausen-Vergleich)
„Es scheint eine weit verbreitete Meinung zu sein, dass ich zu doof bin, für mich selbst zu sprechen.“ (Gegenbauer zu Babbels Anspielung, dass er benutzt werde)
„Das müssen Sie verstehen, das kann ich nicht machen. Das ist ein Punkt, den ich nicht akzeptieren kann, wenn ich als Lügner hingestellt werde.“ (Babbel will nicht mehr mit Preetz reden)
„Ich habe es den Spielern erklärt, dass es mir leidtut, dass sie es aus den Medien erfahren mussten. Aber ich habe mich daran gehalten, nichts zu sagen und habe dafür einige Prügel bezogen.“ (Babbels Worte zur Mannschaft)
„Die Geschichte belastet logischerweise auch die Mannschaft, die kriegt das auch mit. Unmittelbar vor so einem wichtigen Spiel ist das auch in den Köpfen.“ (Hertha-Profi Christian Lell nach dem 1:1 bei Hoffenheim)
„Ich würde es auch gern bis zum Ende der Saison machen, wohlwissend, dass es jetzt etwas schwieriger wird.“ (Babbel zum weiteren Engagement bei der Hertha)
„Wir sind noch nicht am Ende der Auseinandersetzungen.“ (Präsident Gegenbauer am Sonntagmittag)
„Fußball-Bundesligist Hertha BSC hat am Sonntag, 18.12.2011, seinen Cheftrainer Markus Babbel mit sofortiger Wirkung von seinen arbeitsvertraglichen Verpflichtungen freigestellt.“ (Mitteilung des Vereins am Sonntag um 15.54 Uhr)