Vukcevic träumt bei Hoffenheim-Sieg von Comeback
Sinsheim (dpa) - Bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte wurde Boris Vukcevic von den Fans mit Sprechchören gefeiert. Auch die Profis der TSG 1899 Hoffenheim waren nach dem 2:0 gegen den FC Augsburg mit den Gedanken bei ihrem langjährigen Mitspieler.
„Es ist ein großes Ding, dass er da war. Das Spiel widme ich ihm“, sagte der überragende TSG-Torhüter Jens Grahl. Und Stürmer Kevin Volland freute sich: „Er war ja vor einigen Tagen bei uns. Da hat man gemerkt, dass er auf einem sehr, sehr guten Weg und wieder hochmotiviert ist. Dass es jetzt wieder aufwärtsgeht, ist ein super Zeichen und gibt uns ein paar Prozent mehr.“
562 Tage nach seinem verheerenden Verkehrsunfall saß Vukcevic mit leuchtenden Augen und einem Lächeln erstmals auf der Tribüne der heimischen Rhein-Neckar-Arena und bejubelte die Treffer von Sejad Salihovic (19.) und Jannik Vestergaard (43.). Es war ein weiteres Zeichen auf dem Weg zurück zur Normalität. „Ich habe mich wahnsinnig gefreut, wieder im Stadion zu sein. Es war sehr aufregend. Super, dass die Jungs gewonnen haben“, erklärte Vukcevic.
Vor der Partie war der Kroate von der Hoffenheimer Führungsriege herzlich willkommen geheißen worden. „Manager Alexander Rosen und auch Dietmar Hopp haben mich in der Loge besucht“, berichtete Vukcevic. „Alle haben ihn herzlich in die Arme genommen. Es war ein tolles Treffen“, erzählte Rosen am Sonntagabend in der SWR-Fernsehsendung „Sport im Dritten“.
Der Tribünenbesuch verstärkte bei Vukcevic den Traum von einer Rückkehr auf den Rasen. „Ich wollte mich erst mal wieder an die Bundesliga-Atmosphäre gewöhnen. Mein großer Wunsch ist es, irgendwann wieder Fußball spielen zu können. Darauf arbeite ich hin“, sagte der 24-Jährige.
Der Verein wird ihn dabei weiter begleiten. „Ich weiß, dass er ein unglaublicher Kämpfer ist und alles dafür tun wird. Wir werden ihn dabei unterstützen. Man wird sehen, wohin der Weg führt“, erklärte Rosen. Ob ein Comeback gelinge, könne er allerdings nicht beurteilen.
Am 28. September 2012 hatte Vukcevic wegen einer Unterzuckerung die Kontrolle über sein Auto verloren und bei einem Frontalzusammenstoß mit einem Laster lebensbedrohliche Verletzungen erlitten. Mittlerweile scheint er die dunkelste Zeit seines noch jungen Lebens überwunden zu haben.
Für Trainer Markus Gisdol war der Stadionbesuch des Mittelfeldspielers neben dem nun auch rechnerisch gesicherten Verbleib in der Fußball-Bundesliga die schönste Botschaft des Tages: „Es gab natürlich kein Treffen mit ihm, weil sich die Mannschaft auf das Spiel konzentrieren musste. Aber die Jungs haben sich sehr gefreut. Ich auch. Es ist etwas Besonderes, eine klasse Geschichte.“