„Warnung“ für den BVB: „Nächsten Tage hart arbeiten“
Wolfsburg (dpa) - Die drei Treffer von Sparringspartner VfL Wolfsburg haben ihre Wirkung beim Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund nicht verfehlt.
„Ich denke, es war die richtige Warnung. Dass wir die nächsten Tage hart arbeiten müssen und den Fans den BVB-Fußball zeigen, den sie gewohnt sind“, betonte Marco Reus nach dem glücklichen 3:3 (1:3) am vorletzten Bundesliga-Spieltag beim VfL Wolfsburg. Erst mit einem späten Doppelpack in der 84. und 88. Minute - sein 50. Bundesliga-Treffer - hatte der Nationalspieler dem Vizemeister das Remis gerettet. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, gab sein Trainer Jürgen Klopp zu.
Den K.o. hätte den Schwarz-Gelben ausgerechnet ein Ex-Borusse verpassen können. Doch nachdem Ivan Perisic ebenfalls mit einem Doppelpack (14./22.) die 1:0-Führung der Dortmunder durch Sven Bender zugunsten seines neuen Arbeitgebers gedreht hatte, verpasste er mit einem feinen Schlenzer (67.) beim Stand von 3:1 die Entscheidung. „Wenn Du das vierte Tor nicht machst...so ist der BVB: zwei Tore in fünf Minuten. Schade für uns“, meinte der Kroate, der nach anderthalb Jahren in Dortmund in der Winterpause zum VfL gewechselt war und nun Klopps Ticket-Versprechen für Wembley auf seine Art beantwortete.
Seine einstigen Mitspieler ließen die gewohnte BVB-Brillanz vermissen, dafür waren die „Wölfe“ um Diego und Ivica Olic einfach zu aggressiv, unermüdlich und auch spielerisch zu gut. „Unser Problem war Passivität bei eigenem Ballbesitz und bei gegnerischem Ballbesitz“, erklärte Klopp die ganz schwache erste Hälfte. So wie in der 26. Minute, als Naldo einen Ball aus zehn Metern nach einem Eckball ungehindert in die Maschen dreschen konnte. „Es ist nie schön, sich als Torwart drei Tore einschenken zu lassen“, räumte Dortmund-Schlussmann Roman Weidenfeller ein.
Klopp hatte in der Abwehr Felipe Santana anstelle von Neven Subotic gebracht - mit wenig Erfolg. Nur mit viel Glück entging er einem Eigentor bei einer Kopfballabwehr (37.). Klopp nahm ihn noch vor Spielende wieder aus der Mannschaft. Auch Kevin Großkreutz, für Jakub Blaszcykowski in der ersten Elf, fand nie in die Partie. Nach 45 Minuten war für ihn wieder Schluss.
Ihr Ziel, die 70-Punkte-Marke zu knacken, werden die Westfalen nun nicht mehr schaffen. Bei derzeit 66 Zählern kann der seit acht Spielen ungeschlagene Vizemeister mit einem Sieg im Heimspiel gegen Abstiegskandidat 1899 Hoffenheim nur noch auf 69 Punkte kommen. Dafür winkt der Torvereinsrekord: Mit 80 Treffern stellten die Borussen um den auch diesmal wieder erfolglosen Goalgetter Robert Lewandowski die Marke aus der vergangenen Meistersaison schon ein.
Wichtiger als derlei Zahlen ist aber der letzte Eindruck, mit dem sich der BVB eine Woche vor dem Showdown im Wembley-Stadion verabschieden wird: So wie am Samstag vor 30 000 Zuschauen in der ausverkauften Volkswagen-Arena soll es nicht wieder sein. Während die Bayern im fernen München mit viel Tamtam und Weißbier ihren Titelgewinn feierten, mussten die Dortmunder in den Katakomben Fragen über sich ergehen lassen, ob die Leistung der ersten 45 Minuten schon mit den Gedanken an das Finale in London zusammenhängen könnte.
„Nein. Mit Wembley hatte das nichts zu tun“, beharrte Linksverteidiger Marcel Schmelzer. Immerhin meinte Reus: „Das war ein Beleg, dass wir nicht 99 Prozent geben dürfen, sondern 100 Prozent geben müssen“. Erst recht, wenn es gegen die Bayern geht.