Hannover-Sportdirektor Weiter Spekulationen um Heldt - Zukunft bei 96 unklar

Hannover (dpa) - André Breitenreiter machte gute Miene zum bösen Spiel, denn alles drehte sich um die Person, die entgegen der Ankündigung auf der Einladung gar nicht da war - Horst Heldt.

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Eigentlich sollte es auf der Pressekonferenz in einem Hotel am Ufer des Maschsees ja um das bevorstehende Bundesliga-Spiel bei 1899 Hoffenheim und den traditionellen 96-Renntag auf der Galopprennbahn Langenhagen am 1. Mai gehen. Aber noch immer ist die Zukunft des wechselwilligen Sportdirektors beim Fußball-Bundesligisten Hannover 96 nicht geklärt.

Dass Heldt in der neuen Saison die Geschicke beim Liga-Konkurrenten VfL Wolfsburg leiten wird, ist nach wie vor sehr wahrscheinlich. Nur äußern will sich von den Verantwortlichen niemand, weshalb Breitenreiter auf einmal in der unglücklichen Position war, sämtliche Fragen zur alles überstrahlenden Personalie in Hannover zu beantworten.

Und vieles, was der 96-Coach sagte, klang schon sehr nach Abschied von Heldt, mit dem zusammen er die Niedersachsen nach dem Abstieg zurück in die Erste Liga und so gut wie sicher zum Klassenerhalt geführt hat. „Die anderthalb Jahre haben wir sehr erfolgreich und harmonisch zusammengearbeitet, bis heute“, sagte Breitenreiter.

Noch zu Beginn der Woche waren Breitenreiter und Heldt zusammen unterwegs, um Gespräche mit potenziellen Neuzugängen zu führen. Und das sogar erfolgreich. „Wir haben einen Spieler wohl davon überzeugt, nach Hannover zu kommen. Und das ist in der jetzigen Situation ja auch nicht so einfach“, berichtete Breitenreiter.

Es sei daher keinesfalls so, dass Heldt seinem Job in Hannover nicht mehr nachgehe. „Horst hat nicht mit 96 abgeschlossen. Es ist ja auch nicht so, dass er nicht an 96 hängt“, sagte der Coach, der „sehr vertrauensvoll“ mit Heldt gesprochen habe. Und dennoch wird Breitenreiter in Zukunft wohl ohne den Manager auskommen müssen, mit dem er schon beim FC Schalke 04 zusammengearbeitet hatte.

Denn während Breitenreiter immer und immer wieder zur Personalie Heldt befragt wurde, liefen andernorts die Verhandlungen zwischen Club-Boss Martin Kind und dem Sportdirektor weiter. Heldt soll bei den Niedersachsen zum Geschäftsführer befördert werden, den ihm vorliegenden Vertrag will er aber nach übereinstimmenden Medienberichten nicht unterschreiben. Stattdessen zieht es ihn zum VfL Wolfsburg, wo er als Geschäftsführer Sport den dringend notwendigen Neuaufbau vollziehen soll.

Der Hauptgrund für Heldts Ablehnung des Geschäftsführervertrages liegt wohl vor allem in der Frage nach Kompetenzen. Heldt will für Transfers allein verantwortlich sein, 96-Boss Martin Kind pocht aber darauf, dass ein weiterer Geschäftsführer mitentscheidet. In Wolfsburg soll Heldt dagegen mit größerer Machtfülle ausgestattet werden. Er soll beim VW-Club einen Dreijahresvertrag erhalten, wenn Hannover ihn - gegen Zahlung einer Ablöse - ziehen lässt.

Breitenreiter würde Heldts Abgang bedauern. Vielleicht sorgt er sogar dafür, dass auch der Coach das Weite sucht. „Natürlich stimmt mich die Gesamtsituation auch nachdenklich. Das will ich auch nicht verhehlen“, sagte der Trainer zur seit Monaten vergifteten Stimmung um den Verein.