Weniger Gewalt beim Fußball - Sicherheitslage angespannt
Duisburg (dpa) - Im deutschen Fußball hat es in der Saison 2014/15 weniger Gewalt gegeben. Das geht aus dem veröffentlichten Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) in Duisburg hervor.
Demnach ist die Zahl der Verletzten im Vergleich zur Vorsaison um 24 Prozent auf 1204 gesunken. Auch die Zahl der von der Polizei registrierten Straftaten ging deutlich zurück: Insgesamt wurden 8329 Strafverfahren eingeleitet, rund 14 Prozent weniger als in der Spielzeit 2013/14.
„Der starke Rückgang bei der Anzahl verletzter Personen ist eine gute Nachricht“, sagte Polizeidirektor Jürgen Lankes, Leiter der ZIS. Gleichzeitig mahnte er aber zur Vorsicht bei der Bewertung der statistischen Daten. Denn im langfristigen Vergleich würden die Zahlen nach wie vor auf hohem Niveau liegen. „Ob diese Entwicklung den Beginn eines anhaltenden Positivtrends markiert, können erst die nächsten Jahre zeigen“, erläuterte Lankes. „Die Sicherheitslage rund um Fußballspiele bleibt weiter angespannt.“
Leicht zurückgegangen ist in der vergangenen Saison auch die Arbeitsbelastung der Polizei. Sie sank laut ZIS-Bericht im Spielbetrieb der 1. bis 3. Liga um rund acht Prozent. Gleichzeitig stieg die Zuschauerzahl um 1,4 Prozent auf rund 21 Millionen. „Das bedeutet, dass Polizisten in der vergangenen Saison in den drei Ligen immer noch über 2,2 Millionen Arbeitsstunden bei Fußballeinsätzen geleistet haben“, erläuterte Lankes. Rein rechnerisch waren damit bundesweit 1718 Polizeibeamte durchgängig mit der Bewältigung von Fußballeinsätzen beschäftigt.
Nach Einschätzung der Polizeibehörden ist die Anzahl gewaltbereiter Störer in den Fan-Szenen nahezu gleichgeblieben. 13 455 gewaltbereite beziehungsweise gewaltsuchende Personen meldeten die Behörden für die abgelaufene Saison. Das entspricht den Vorjahreszahlen. „Wir beobachten weiterhin einen hohen Organisationsgrad innerhalb der Ultraszenen bei typischen Störungen“, erklärte Lankes.
Die Tatorte der von der Polizei registrierten Straftaten liegen dabei weiter zu einem großen Teil im Stadion oder im unmittelbaren Umfeld der Arenen. Rund drei Viertel der Taten geschehen laut ZIS dort. „Das ist ein deutliches Indiz dafür, dass die Störer nach wie vor die Nähe zu den Veranstaltungsorten als Bühne für ihre Gewalt nutzen“, so Lankes.