Wer wird Präsident? VfB Stuttgart sucht „Mr. Right“
Stuttgart (dpa) - Von Ottmar Hitzfeld bis Erwin Staudt - für das vakante Amt des Präsidenten beim VfB Stuttgart wurden schon einige Hochkaräter gehandelt.
Obwohl der Schweizer Bundestrainer und der immer noch hoch geschätzte ehemalige Clubboss abgewunken haben, steht für den schwäbischen Fußball-Bundesligisten fest: Bis Mitte Juni soll ein passender Kandidat gefunden sein. Vor allem Aufsichtsratsboss Dieter Hundt steht in dieser Frage unter großem Druck.
Das Anforderungsprofil für den künftigen Präsidenten des VfB Stuttgart hat Fredi Bobic schon vor Wochen formuliert. Der Neue müsse kommunikativ sein, sagte der Sportvorstand, er müsse gut mit der Fangemeinde des schwäbischen Fußball-Bundesligisten umgehen können sowie ein Netzwerk im wirtschaftlichen und sportlichen Bereich haben.
Auf den ersehnten Clubboss mit Strahlkraft wartet jedenfalls eine schwere Aufgabe. Nach dem Intermezzo von Gerd Mäuser, der sein Amt zum 3. Juni kurz nach dem verlorenen Pokalfinale gegen Bayern München (2:3) aufgegeben hat, um dem Pokal-Finalisten nicht weiter im Weg zu stehen, muss „Mr. Right“ den verloren gegangenen Kredit für das Amt des Präsidenten wieder zurückgewinnen.
Bobic sieht die anhaltenden Spekulationen gelassen. „Das lässt mich kalt“, stellte er klar. Der Aufsichtsrat sei gefordert, um zu scouten. „Das wird keine einfache Kiste“, hatte Bobic aber schon vor Wochen eingesehen. „Es ist eine verantwortungsvolle Position. Derjenige muss was mitbringen.“
Auf jeden Fall mehr als Mäuser. Der frühere Marketing-Boss von Porsche hatte sein Amt erst am 17. Juli 2011 angetreten und dann sukzessive jeden Kredit verspielt. Als Wunschkandidat des von der Basis ungeliebten Aufsichtsratsbosses Hundt hatte es Mäuser schon zu Beginn sehr schwer.
Nach einer Reihe von Fehltritten kündigte der 55-Jährige schließlich seinen Rücktritt an, um den Weg „für einen unbelasteten Neubeginn freizumachen.“ Die Vorwürfe gegen ihn - mangelnde Kompetenz, streitbarer Umgang mit Mitarbeitern - wies Mäuser zurück. Seinen letzten großen Auftritt hatte er in Berlin. Mit einer Rede eröffnete Mäuser das Bankett nach der Niederlage im gegen die Bayern.
Aufsichtsratsmitglied Hansi Müller gibt sich auf der Suche nach einem Idealkandidaten zuversichtlich. „Ich bin überzeugt, dass es diesen Mann gibt“, sagte der frühere Profi der Stuttgarter. Obgleich er auch immer wieder selbst als möglicher Clubboss gehandelt wird, dürfte Müllers Lebensplanung diesen Posten nicht beinhalten.
Um auf der Mitgliederversammlung am 22. Juli einen mehrheitsfähigen Kandidaten aufbieten zu können, rief Hundt nach einer Sitzung von Vorstand, Aufsichts- und Ehrenrat sogar eine Findungskommission ins Leben. Der viel gescholtene Gremienboss gehört dieser Jury selbst aber nicht an. Das hat einen guten Grund: Ein von Hundt auserkorener Kandidat wäre nach dem Missverständnis Mäuser kaum zu vermitteln. Bis Mitte Juni soll „Mr. Right“ gefunden sein.
Wenig später, auf der Mitgliederversammlung, könnte aber auch für Hundt Schluss sein, der das Stuttgarter Kontrollgremium gerne ohne große Unruhe zum offiziellen Amtszeitende 2014 verlassen würde. Denn sollte der Arbeitgeber-Präsident keinen passenden Kandidaten als künftigen VfB-Boss finden, würde auch für ihn die Luft dünner.