Wieder nur Punkt: VfL-Fans pfeifen Team aus
Braunschweig (dpa) - Auf dem Weg zu ihren Fans machten die Wolfsburger Spieler nur wenige Schritte. Das laute Pfeifkonzert nach der erneuten Derby-Enttäuschung schreckte die VfL-Profis ab.
Ratlos standen sie auf dem Rasen, trauten sich angesichts der Schmähungen nicht weiter in die Kurve, drehten schließlich ab und schlichen in die Kabine. „Natürlich kann ich das verstehen“, kommentierte VfL-Coach Dieter Hecking die Unmutsäußerungen der Anhänger nach dem mageren 1:1 (1:0) bei Eintracht Braunschweig.
Nach dem peinlichen 0:2 im Hinspiel gelang dem Volkswagen-Verein gegen den Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga wieder kein Sieg. „Die Enttäuschung, dass wir die Revanche nicht nehmen konnten, war dabei“, sagte der Wolfsburger Trainer: „Wenn der ein oder andere Fan pfeifen muss, dann nehmen wir das hin.“ Die zwei Niederlagen gegen Hannover 96 eingerechnet, holte der reichste der drei niedersächsischen Clubs in vier Derbys nur einen von zwölf möglichen Zählern.
Die vom VW-Konzern angestrebte Champions-League-Teilnahme erscheint in der derzeitigen Form unrealistisch. Durch das dritte sieglose Spiel in Folge ist das Werksteam in der Tabelle sogar hinter dem Low-Budget-Team aus Mainz auf Platz sechs abgerutscht.
So ratlos wie vor den eigenen Fans hatten die Wolfsburger auch während des Spiels gewirkt. Über 90 Minuten war es nicht gelungen, aus dem Spiel heraus eine nennenswerte Torchancen zu kreieren. „Die Anhänger sind unzufrieden, ich bin es auch“, fasste Manager Klaus Allofs zusammen.
Der VfL-Geschäftsführer hatte sichtlich schlechte Laune. „Ich bin sehr enttäuscht und total unzufrieden“, kommentierte Allofs den dürftigen Auftritt der Wolfsburger Profis. „Wir müssen das besser machen, es muss mehr kommen. Jeder Einzelne muss mehr einbringen“, forderte der Manager.
Vor allem der Treffer des Braunschweigers Karim Bellarabi (48.) und dessen Entstehung ärgerten ihn: „Solche Tore dürfen wir nicht kriegen. So darf man nicht verteidigen.“ Dem VfL war durch Luiz Gustavo (36.) der Führungstreffer im Anschluss an eine Ecke gelungen, doch diese gute Ausgangsposition konnte er nicht nutzen.
Das statistisch belegte Übergewicht der Wolfsburger bezeichnete Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht als „brotlosen Ballbesitz.“ Der Coach witzelte zudem: „Ich bin froh über vier Punkte gegen Wolfsburg. Man weiß ja nicht, wann wir wieder gegen Wolfsburg spielen dürfen.“
Auch wenn es selbstironisch gemeint war, weiß Lieberknecht, dass einzelne Punkte auf Dauer viel zu wenig sind, um doch noch den Klassenerhalt zu schaffen. Dreimal hintereinander blieb die Eintracht zuletzt ungeschlagen, aber mit den drei Unentschieden ist sie weiter Letzter.
Der Zähler gegen Wolfsburg „lässt uns weiter teilhaben an der Reise in der ersten Liga, eventuell auch im nächsten Jahr“, sagte der Eintracht-Coach und hörte sich dabei nicht besonders hoffnungsfroh an. In den verbleibenden neun Spielen warten auf die Braunschweiger fast nur noch Gegner aus der oberen Tabellenhälfte.