Zaubertor von Bremens Rekordjäger Pizarro
Bremen (dpa) — Willkommen im Club der Hunderter, Claudio Pizarro. Werder Bremens „Lebensversicherung“ im Abstiegskampf erzielte beim 4:1 gegen Hannover 96 sein 100. Bundesliga-Tor für die Hanseaten.
Damit rückte er dem Vereinsrekordler Marco Bode (101) ganz nah auf die Pelle. „Es fehlt noch ein Tor, und wir haben noch zehn Spiele. Ich glaube, ich schaffe das“, sagte Pizarro mit seinem typischen spitzbübischen Lächeln.
Zwar hatte sich der beste 37 Jahre alte Fußballer der Welt leicht verrechnet. Doch auch in den neun ausstehenden Partien sollte dem Peruaner zumindest die Einstellung der Bestmarke gelingen. „Claudio ist in jedem Spiel für ein Tor gut“, kommentierte Manager Thomas Eichin den grandiosen Auftritt des Oldies. Sein Zaubertor zum 2:0 in der 26. Minute riss die 42 100 Zuschauer von den Sitzen.
Nun fiebert er der Partie bei seinem früheren Club Bayern München entgegen. Für den Tabellenführer und Rekordmeister traf er 87 Mal. „Das wird für mich ein besonderes Spiel. Ich freue mich auf das Wiedersehen mit alten Kumpels. Leider fehlen uns zwei wichtige Spieler“, erklärte Pizarro.
Dass Kapitän Clemens Fritz und Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic beim Süd-Nord-Klassiker „leider fehlen“, ist aber zu bezweifeln. Beide holten sich in dem äußerst einseitigen Abstiegsduell gegen Hannover Gelbe Karten ab und sind für das scheinbar aussichtslose Match bei den Bayern gesperrt. Eine Methode, die zuletzt auch fünf Spieler von Darmstadt 98 praktiziert hatten und die als unsportlich gilt.
Junuzovic, der wegen Verzögerung verwarnt wurde, erläuterte ungewöhnlich freimütig sein Verhalten. „Es war abgesprochen, das gebe ich zu. Es ist besser, ich mache es so, als wenn ich jemandem absichtlich weh tue“, sagte der Österreicher beim Pay-TV-Sender Sky.
Clemens Fritz erhielt seine zehnte Verwarnung in dieser Saison nach einem überflüssigem Foul. Auf die Frage, ob das der Darmstadt-Trick sei, sagte er grinsend: „Natürlich nicht. Die Allianz-Arena ist immer toll.“
Werder-Trainer Viktor Skripnik dementierte eine Absprache. „Der Trainerstab wusste davon nichts“, sagte er. Geschäftsführer Eichin äußerte sich zum Foul von Kapitän Fritz ausweichend: „Jeder Spieler muss selber entscheiden, wie er die Zweikämpfe führt.“
Einig waren sich alle Bremer über die große Bedeutung des Sieges. Nach den Toren von Fin Bartels (18.), Pizarro, Theodor Gebre Selassie (56.) und Junuzovic (67.) beträgt der Abstand zum Tabellenletzten Hannover 96 zehn Punkte. Für die erschreckend schwachen Niedersachsen traf nur Kenan Karaman (45.).
Pizarro ging nach seiner Gala-Show direkt an die Seitenlinie und drückte 96-Coach Thomas Schaaf die Hand. Der hatte ihn in seiner Bremer Zeit zum Weltklasse-Stürmer geformt. „Es tut mir leid für Thomas. Ich hoffe, er kommt da unten noch raus“, sagte Pizarro.