2:2 in Donezk: Hummels erhält Dortmund alle Chancen
Donezk (dpa) - Mats Hummels lässt Borussia Dortmund auf den erstmaligen Einzug ins Viertelfinale der Champions League seit 15 Jahren hoffen. Durch das Kopfballtor des Nationalverteidigers in der 87. Minute erreichte der deutsche Fußball-Meister am Mittwoch ein 2:2 (1:1) bei Schachtjor Donezk.
Der BVB schuf sich damit eine gute Ausgangsposition für das Achtelfinal-Rückspiel am 5. März vor heimischem Publikum. Robert Lewandowski (41.) hatte vor 52 187 Zuschauern die Führung der Ukrainer durch Dario Srna (31.) ausgeglichen. Nach dem zweiten Tor der Gastgeber durch Douglas Costa (68.) drohte Schwarz-Gelb die erste Niederlage in der laufenden Saison der Königsklasse.
„Ich bin total zufrieden, denn das ist schon ein Hexenkessel hier. Die Mannschaft ist zweimal toll zurückgekommen“, lobte BVB-Trainer Jürgen Klopp seine Mannschaft, die zwar in der Ukraine nicht an ihre brillanten Auswärts-Auftritte von Manchester und Amsterdam anknüpfen konnte, sich aber vom 1:4-Schock gegen den HSV gut erholt zeigte.
„Ich glaube, dass das Unentschieden fast zu wenig ist. Aber wenn man zweimal in Rückstand liegt, ist das 2:2 ein versöhnliches Ergebnis“, sagte Torschütze Hummels. „Mit dem 2:2 können wir gut leben. Das können wir zu Hause packen“, resümierte Kapitän Sebastian Kehl an seinem 33. Geburtstag. Für Schlussmann Roman Weidenfeller war aufgrund des Spielverlaufs „auch noch mehr drin“.
Angesichts des Flugzeugunglücks in der ukrainischen Metropole geriet der Fußball fast zur Nebensache. In einer Schweigeminute vor der Partie gedachten Spieler und Fans der Opfer der Bruchlandung am Nachmittag. Beim Anflug im dichten Nebel war eine aus Odessa kommende ukrainische Linienmaschine über die Landebahn hinausgeschossen und zerbrochen. Zahlreiche Passagiere wollten das Spiel in der Donbass-Arena besuchen, hieß es. Obwohl der Flughafen gesperrt wurde, schien der Rückflug des BVB am Donnerstag zunächst nicht gefährdet.
Vier Tage nach dem empfindlichen Rückschlag gegen Hamburg zeigten die Dortmunder gegen Schachtjor phasenweise wieder ihr Champions League-Gesicht. Zur Freude der etwa 2000 mitgereisten Fans steckte die Borussia zweimal einen Rückstand weg und kontrollierte das Spiel. Allerdings ließ Klopps Elf im zweiten Durchgang die Entschlossenheit vermissen und zeigte auch in der Abwehr wieder Schwächen.
Ohne Ilkay Gündogan starteten die Borussen im Stile eines Champions, schufen dank Marco Reus und Mario Götze ein Übergewicht im Mittelfeld und erspielten sich gute Chancen. Beim Kopfball von Hummels (17.) verhinderte nur die Latte eine frühe Gäste-Führung. Zwei Minuten später zog Reus nach starkem Antritt aus gut 20 Metern ab, konnte Schachtjor-Keeper Andrej Pjatow aber nicht überwinden. Auf der Gegenseite wurde Weidenfeller eine halbe Stunde lang kaum geprüft, weil seine Vorderleute sehr aufmerksam agierten.
Dann geriet Klopps Elf aber doch zum ersten Mal in dieser Champions League-Saison in Rückstand. Nach einem Foul von Felipe Santana an Luiz Adriano zirkelte Schachtjor-Spielmacher Srna den fälligen Freistoß aus gut 25 Metern über die Abwehrmauer in die Maschen. Doch der BVB behielt die Nerven und schlug umgehend zurück: Der für die Bundesliga nach seiner Roten Karte am Samstag gesperrte Lewandowski traf im Nachsetzen zum 1:1, nachdem ihm Götze den Ball aufgelegt hatte. Mit dem fünften Tor im laufenden Wettbewerb dürfte der mit dem FC Bayern in Verbindung gebrachte Pole seinen Marktwert weiter gesteigert haben.
Im zweiten Durchgang hielt die Dominanz des BVB an, doch wurden die Angriffe nicht mehr so zielstrebig vorgetragen. Dafür patzte in der Abwehr Hummels in der 68. Minute nicht zum ersten Mal. Der Nationalspieler verschätzte sich bei einem weiten Flankenball, Douglas Costa kam zum Abschluss und ließ Weidenfeller bei der ersten Torchance der zweiten Halbzeit keine Abwehrchance.